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Winterliche Runde zur Windrather Kapelle

Ich blicke hinunter ins verschneite Tal, irgendwo dort versteckt sich die süße kleine Windrather Kapelle. Ich weiß, dass es eine matschige Schlitterpartie wird, jetzt bei Eis und Schnee, was langsam taut. Ich freue mich riesig, dass ich dieses millimeterdünne Winterwonderland noch erwischt habe, ziehe den Reißverschluss meiner Laufjacke nach ganz oben und laufe los.

Trailrun durchs Windrather Tal

Ich habe leider nicht viel Zeit, aber diese guten 5km mit schönen Höhenmetern nehme ich gern kurz mit an diesem winterlichen Vormittag. Ich habe mich also dazu entschieden, eine kleine Wanderung herauszusuchen, und diese dann einfach zu laufen statt zu wandern. Das ist jetzt nicht phänomenal genial – ich glaube, Trailrunning bedeutet im Grunde nichts anderes. Aber gerade in der Zeit der Apps und Co, in der man die Sportart eingibt und sich dann Touren ausspucken lässt, wird man manchmal etwas blind fürs Selberdenken.

Blick ins Windrather Tal

Ich starte am regional bekannten Örkhof, bei dem zu gefühlt jeder Tageszeit und bei jeder Witterung irgendwer draußen zu treffen ist meine Runde. Während ich mir nach einem kurzen Straßenstück meinen Weg zwischen GPS-Track und Ackerfurchen suche, genieße ich die Stille, meine Idee und das schmatzende Geräusch der wegschmotzenden Erde unter meinen Sohlen.

Schneller, als ich dachte, sind meine Füße nass, die Schuhe durchweicht. Aber das macht nichts, denn mir ist ja warm, ich darf nur einfach nicht anhalten. Der Wind trägt mich leichten Schrittes bergab – ich bin allein hier. Herrlich. Ich bleibe immer wieder stehen, um etwas zu verschnaufen und Fotos zu machen von dem Winterwonderland. Und viel zu schnell lande ich am tiefsten Punkt meiner Runde, der mich ein paar hundert Meter an einer Straße ohne Bürgersteig entlang führt.

Vorbei an grunzenden Schweinen und der Windrather Kapelle

Ich biege bald ab von der Straße und schlendere über den Demeter Hof zur Hellen. Im Sommer hat das Café hier geöffnet und verspricht schattige Nachmittage mit hausgemachtem Kuchen. Jetzt treffe ich nur zwei Schweinchen, die mich mit fröhlichem Grunzen begrüßen. Gerne nutze ich diese Begegnung als Verschnaufpause, der lange Anstieg steht unweigerlich bevor.

Moin, du Sau!
Hier war schon wer vor mir hier

Ich freue mich schon sehr auf den Pfad hinter der Windrather Kapelle entlang. Also trabe ich bergauf und erreiche bald besagtes Gotteshaus. Sie liegt so idyllisch mitten zwischen den Feldern und Bauernhöfen und ist bereits von Weitem zu sehen. Jetzt folge ich einem Teil des Neanderlandsteiges – die Windrather Kapelle hätte ich auch auf jeden Fall eingeplant bei dem Steig. Sie ist wirklich süß.

Noch viel mehr interessiert mich aber der steile Abstieg dahinter. Zwischen den Zäunen hindurch matsche ich mich weiter. Im Sommer folgen sanfte Kuhaugen den Wanderern bergab. Jetzt höre ich nur die Krähen über mir am Himmel und sehe den Schlamm unter meinen Schuhen. Wie ich’s lieb! Das Gefälle macht Spaß und die Aussicht ist ein Traum. Fast fühlt es sich an, als würde ich fliegen.

Die Kapelle im Nirgendwo: Windrather Kapelle
Den steilen Abstieg hinab

Ich laufe durch den Hof am Ende dieser Weide und folge der Schotterstraße bis zu den Fischteichen. Direkt links am Zaun entlang führt mich mein Weg weiter hinauf und weiter Richtung Wald. Der Schnee hat es gar nicht so weit in den Wald hineingeschafft. Manche Stellen sind sogar trocken. Nach noch einem kurzen steilen Stück spuckt mich die Natur wieder aus und meine Füße fühlen Aspahlt.

Die Hohlstraße hat mich wieder – auf den letzten Metern stampfe ich meine Schuhe wieder einigermaßen sauber. Im Auto wartet ein trockenes Paar auf mich. Wie herrlich ist doch dieses Tauwetter. Und ich mein’s ernst. Die Luft war wunderbar klar, ich bin kaum einem Menschen begegnet und die Aussicht übers Windrather Tal war Balsam für meine Seele.

>Direkt zur Tour „Windrather Kapelle – Steier Abstieg übers Feld“ auf komoot.de

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