Tubing – nass wird man sowieso

Man kreiselt immer leicht, wenn man nicht mit dem Paddel ausgleicht. Die Füße platschen immer auf das Wasser – heute fühlt es sich unter Wasser wärmer an als drüber. Ob das Wasser vom Himmel oder vom Wellengang kommt, ist egal. Hauptsache, man kommt vorwärts. Ein Paddelschlag nach dem anderen, ein kurzes Drehen, um zu schauen, wo die anderen sind. Während zwei von uns versuchen verbissen vorwärts zu kommen, leert der dritte seinen Tube aus – zu viel Wasser unten drin. Ich konzentriere mich darauf, dass das Kanu mich nicht rammen kann. Lenken ist nicht so einfach mit den Dingern.

WAS ZUM TEUFEL MACHE ICH HIER? 
Reifen. (Fachjargon: Tube) Doppelpaddel. Helm. Schwimmweste. Neoprenanzug. Es regnete, als wir zu viert zur Einsatzstelle für’s Tubing kamen. Tubing, wurde uns gesagt, fände bei jedem Wetter statt. Es sei denn, es lägen Wetterwarnungen vor. Das war heute nicht der Fall. Es regnete…nur… Nachdem wir uns unsere Ausrüstung zusammengesucht und eine kurze Einführung bekamen, ließ man uns auch schon aufs Wasser los. Die Tipps unseres Guides bestanden darin zu sagen, dass man sich mutig in den Reifen werfen muss, dass man eh nass wird und dass man bei der Bootsgasse das Paddel hochhalten sollte, um sich nicht selbst aus Versehen zu treffen.

„Man lernt es ganz schnell, nach ein paar hundert Metern hat man es drauf“ sagte er auch noch.

Also los dann. Einfach den Tube ins Wasser werfen, hinterher hüpfen, drin landen, als wäre man ins Klo gefallen und lospaddeln! Man sollte keinerlei Sachen mitnehmen, da die Gefahr, sie im Wasser irgendwo zu verlieren, recht groß ist. Also keine Fotos heute, dafür selbstgemalte Comics!

SCHWIMMENDE INSELN MIT LANGEN ARMEN
Wir müssen einen ziemlich lustigen Eindruck gemacht haben, Angler sowie Spaziergänger schauten uns treibenden Bojen belustigt hinterher. Ich muss zugeben, dass sich dieses Paddeln überm Reifenrand für mich anfangs als recht schwierig darstellte. Ich bin entweder zu klein oder zu schwach – oder beides. Nichtsdestotrotz hatte ich auch irgendwann den Dreh raus. Der Trick ist, sich eher treiben zu lassen, als so sehr gegen die Tuberichtung anzuarbeiten. Und wenn man doch woanders hin will als der Tube, dann kann man immer noch ans Ufer paddeln und dort aussteigen. So. Nass wird man nämlich so oder so. Das haben wir vier recht schnell herausgefunden. Das größte Highlight der Tour war eine Staustufe. Wir fuhren mit unseren Tubes zwei-, dreimal durch diese Gasse, weil es einfach Spaß gemacht hat! Ich paddelte auf die Gasse zu, irgendwann nahm mich der Sog mit und ich trudelte im lustigen Wellengang hinunter. Mal links andocken, mal rechts abstoßen, Gebüsch im Gesicht, Paddel hoch! Unten angekommen paddelten wir bei strömendem Regen ans Ufer und liefen die Gasse am Ufer wieder hoch. Heidewitzka! Noch mal! Nach dem Abenteuer Bootsgasse, vertrieben wir uns die Zeit damit, uns gegenseitig aus der Paddelbahn zu bringen, mit dem Reifen gegenseitig anzustupsen, wegzuschieben oder einfach treiben zu lassen. Kanus überholten uns sehr häufig, der Regen machte ihnen sichtlich zu schaffen… uns war er egal! Das ist der Vorteil am Tuben! Alles außer Gewitter passt!

NOCH MAL? 
Wichtigste Frage: Würde ich es noch einmal machen? KLARO! Gern mal an einer anderen Stelle, mit anderer Landschaft, einem anderen Fluss und mit mehr Wumms im Wasser. Man gewöhnt sich wirklich schnell an den wacklig runden Popountersatz!

8 Kommentare zu “Tubing – nass wird man sowieso

  1. Das klingt ja mal durchaus interessant!

    Habe ich in dieser Form noch nie gemacht, klingt aber wie etwas, das ich auch unbedingt ausprobieren muss ;-)

    Vor allem gibt es ja, zum Glück, Leute wie dich, die etwas machen, was man dann selbst nicht mehr machen kann, da man es nachlesen kann. Und man sich dann so fühlt, „als ob“ man es selbst gemacht hätte. Vor allem bei einem guten Text wie diesem hier.

    Liebe Grüße

    Markus

  2. Hey Markus,

    danke für Dein Lob für meine Textqualität! Es hat wirklich so viel Spaß gemacht, wie ich beschrieben habe.
    Nur konnte ich leider keine Fotos machen. Dafür hatte ich aber die Sicherheit, dass nichts kaputt oder verloren geht.

    Im Tube zu sitzen und sich „verschaukeln“ zu lassen ist sehr viel stabiler, als man zunächst annimmt. Probier’s auf jeden Fall noch mal! :)

    Lieben Gruß,
    Corinna

  3. Das scheint ja richtig Spaß zu machen.

    Mir gefallen auch die Bilder sehr gut. Vor allem das mit dem Herren, der sich hinter seinem Paddel versteckt. ;)

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