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Auf schmalen Wegen entlang der Wupperhänge

Die kahlen Baumwipfel lassen ein wenig die Wintersonne durch ihre Äste hindurch. Ich recke mein Gesicht dieser leichten Wärme zu, während mein Blick verträumt an den Wupperhängen ruht. Diese Rundwanderung bei Solingen führt mir mal wieder vor Augen, wie abwechslungsreich meine Region ist mit diesen Steilhängen, die seit Jahrtausenden auf die Wupper hinabblicken. Und ich wusste bis vor Kurzem gar nicht, dass es solche geographischen Besonderheiten gibt.

Wanderung entlang der Wupperhänge im Naturpark Bergisches Land

In Gedanken bin ich gerade weit weg, erinnere mich an den Albtrauf der Schwäbischen Alb, auch hier liebe ich den abrupten Wegbruch der Erde und den steilen verwucherten Abhang. Ein Abgrund bedeutet Aussicht, ich bin also völlig euphorisch und in meinem Element.

Jetzt im Winter entdecke ich in weiter Entfernung kleine Häuser, die sich an die Täler schmiegen, die Wupper unter mir sehe ich nur in dusterem Grau, kann sie aber leider nicht hören. Ich befinde mich wirklich einige Meter höher und vertreibe die Kälte aus meinen Knochen mit einem ersten Anstieg.

Wir laufen die Wanderung entgegen der empfohlenen Laufrichtung, da wir bei diesen frostig-matschigen Temperaturen lieber jetzt einen Aufstieg, als am Ende der Wanderung einen rutschigen Abstieg haben. 11 km ist diese Rundwanderung lang und ich erhoffe mir noch ein paar direktere Sonnenstrahlen, wenn wir ‚oben‘ an den Feldern angekommen sind. Wir müssen uns nur sputen, die Sonne geht früh unter.

Ich klettere auf jeden Felsen, den ich hier am Weg finde – Stein, Fels! Ich liebe dieses Material einfach und lasse meine Finger über die raue Oberfläche streifen. Erde unter den Fingerkuppen, der Atem vor meinem Gesicht. Weiter.

Etwa 4 km wandern wir oberhalb der Wupper entlang, um wuchtige Felsnasen herum und immer im recht frostigen Wald. Ich möchte unbedingt im Sommer noch einmal herkommen, dann den Wald mit seinem grünen Blätterdach bewundern und den wundervoll kühlenden Effekt genießen.

Über kahle Felder und durchs kleine Dorf

Bald entfernen wir uns von den Wupperhängen und laufen langsam auf die ‚Höhen‘ dieser Rundtour. 344Hm sind es in Summe auf die 11 km, sobald wir die Felder und kleinen Straßen oben erreicht haben, wissen wir, dass es im Grunde dann nur noch wieder hinab geht, ohne große Überraschungen dazwischen. Ich merke, dass meine Füße etwas müde werden, der Asphalt in dem Dörfchen tut sein Übriges.

Sobald wir aber auf den kleinen Herzbach treffen, tragen uns unsere Schritte wieder zurück in den Wald, bergab, hinab, Richtung gurgelnder Wupper. Der lichte Wald lässt meine Schritte leichter scheinen als sie sind und tragen mich bis zum Denkmal ‚Rüdenstein‘.

Der Sage nach soll hier einst ein junger Herzog von Berg bei der winterlichen Jagd von seinem Pferd gestürzt sein und sein treuer Rüde jagte der Gesellschaft hinterher, um sie zu dem fehlenden Herzog zu bringen.

Viel spannender finde ich, dass nach der Einweihung 1927 die Gemeinde Witzhelden auf diesem Gebiet die Hundesteuer einführte.

Plätschernd begrüßt uns die Wupper, an der wir – diesmal auf gleicher Höhe – die letzten Meter über Felder bis zum Ausgangspunkt zurück laufen. Gerne wäre ich nun noch eingekehrt, auf eine warme Waffel mit Kirschen oder gleich zu einer richtigen Bergischen Kaffeetafel, aber verschlafen wie es hier ist im Winter, sind alle Fensterläden fest verschlossen. Ich komme gern wieder und dann gibt’s eine verdiente Vesper!

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