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Barfuß Waldbaden – Entschleunigung mit allen Sinnen

Wann war ich das letzte Mal barfuß unterwegs? Also richtig draußen, nicht nur im Garten. Ich kann mich nicht erinnern und das ist ganz schön traurig, oder? Ich wandere so gerne, spüre gern den Fels unter meinen Händen, aber meine Füße spüren nur die Innensohlen meiner Schuhe? Unfair, wie ich finde. 

Barfuß durch den Wald 

Also zog ich los zum Barfußspazieren hier bei uns im Wald. Zu Zeiten von Corona bleibt uns zum Glück viel Wald um uns herum, um rauszugehen. 

Ich kenne die üblichen Runden schon so gut- vor allem auch durch meine 10 Monate Elternzeit für meine Räubertochter. Aber noch nie war ich auch nur einen Schritt barfuß unterwegs. Wie konnte ich das nur nie machen? Weil man es „einfach nicht macht“? 

Schuhe und Socken aus – was gibt es einfachereres?!

Kühl und weich, manchmal piekst es

Habt ihr es mal probiert? Meine größte Sorge war, in Hundekacke zu treten. Zum Glück habe ich noch nichtmal einen Haufen gesehen. Das mag daran gelegen haben, dass ich meist auf Reitwegen unterwegs war. Der Waldboden ist hier so herrlich weich, altes kleingedrücktes Laub und fedriger knorriger Erdboden lassen mich fast hüpfen – wäre da nicht Madame mit ihren mittlerweile 9kg. Ach nein, an ihr liegt es nicht, dass ich nicht hüpfe. Ich bin doch pingelig drauf bedacht, meine Schritte gut auszuwählen, sonst piekst es so schnell. Vor allem die Hüllen der Bucheckern sind frech.

Barfuß Waldbaden ist Entschleunigung pur

Und der Grund ist ziemlich simpel – sonst tut es einfach weh, im schlimmsten Fall ratsche ich mir meinen Fuß auf oder trete in scharfkantigen Müll. Ich habe also wirklich nur so 3km geschafft, aber es geht halt hierbei nicht ums Schaffen. Ein schönes Gefühl! Jeder Schritt braucht und hat seine Zeit.

Deswegen kam mir die Idee auch spontan. Wandern ist wegen Corona gerade eh nicht drin, spazieren gehen ist eher öde, aber was passiert mit mir, wenn ich einfach meine Schuhe ausziehe? So naheliegend, oder? 

Warmes Holz unterm Fuß – wohlig und ein wenig staubig. Mehr nicht.

Ich hatte das Gefühl, viel mehr im Wald zu sein. Ich bin nicht nur durchgelatscht und habe mir die Baumstämme angeschaut, ich habe mir meinen Pfad richtig gesucht, meine Schritte bedacht. Und es war herrlich, weil es warm war. Es duftete nach warmer Erde, zartem Grün und einem Hauch von gemütlichem Modder. In diesem Zustand kann ich den Begriff ‚Waldbaden‘ guten Gewissens benutzen. Es fühlte sich wirklich an wie ein Eintauchen.
Und am nächsten Tag? Hömma, ich merke meine Waden wie Bolle. Krass, damit hab ich nicht gerechnet, obwohl ich das eigentlich weiß. Das lag bestimmt nur an den zusätzlichen 9kg Gewicht…

Die ungeschönte Wahrheit^^ Etwas müde, etwas blass, aber voller Liebe und versteckter guter Laune
Schmockelig, ging aber alles wieder ab

Tipps fürs Barfuß Waldbaden 

  • Der Boden sollte schon trocken sein, dann bleiben die Füße auch warm
  • Nimm auf jeden Fall Schuhe oder Sandalen mit. Meistens sind Hin- und Rückwege unangenehm oder über Asphalt zu laufen. Oder wenn zwischendurch ein Stück nicht schön ist, hast du ein Backup.
  • Nimm auch Socken mit, wenn Du geschlossene Schuhe dabei hast. Sonst machst Du dir deine Schuhe von innen dreckig.
  • Trage keine Hose, die unten umgeschlagen ist, so wie ich… ich hatte den halben Wald zu Hause
  • zu Hause gilt dann Füße waschen. Vielleicht sogar mit einem schönen Fußbad verbunden? Auf jeden Fall sollte ein Bimsstein zur Hand sein, um dem hartnäckigen Dreck zuleibe zu rücken. Ich bin zB in Harz getreten. Das ging nur mit dem Bimser ab.

3 Kommentare zu “Barfuß Waldbaden – Entschleunigung mit allen Sinnen

  1. Gegen Harz hilft Öl (beispielsweise olivenöl). Also ein unpolares lösungsmittel. (Waschbenzin ginge auch, aber riecht unangenehm und ist zu aggressiv.)

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