Klingt das nicht einfach nur perfekt? Eine mittelschwere Schneeschuhwanderung im Allgäu ohne Lawinengefahr, über einen Südhang mit einer gemütlichen Alpe auf der Strecke sowie Gipfelglück und einem phantastischen Panorama – Die Tour zum Wertacher Hörnle ist echt entspannt (okay, schwitzen tut man trotzdem) und einfach nur wunderschön!
Aufstieg zur Buchel-Alpe
Am Parkplatz war zu viel Trubel, zu viele Menschen, zu viele hingeworfene Skier, zu wenig Kleingeld für den Parkautomaten. Von weiter weg plärrte ohne Unterlass ein Pistenheini in sein Mikro – unsere Schneeschuhtour zum Wertacher Hörnle sollte zum Glück in ruhigere Gefilde gehen, mit atemberaubender Aussicht, deutlich weniger Menschen und der Ruhe, die nur eine verschneite Landschaft bieten kann.
Der beste Ausgangspunkt für diese Tour ist der (leider kostenpflichtige) Parkplatz in Unterjoch im Allgäu. Zwar ist es hier brutal voll und man startet bei guten Verhältnissen mit ganzen Schwärmen von anderen Wintersportlern, aber direkt eins vorweg: Nur ein Bruchteil von denen geht auch bis zum Gipfelkreuz hoch. Oben auf 1.695m ist es wieder angenehm entspannt.
Durch den Schnee machen wir uns auf und laufen nur ein Stück weit mit denen, die zu Lift und Piste wollen, das ist zum Glück nicht unser Weg. Bald biegen wir nämlich einfach ab und folgen den vielen anderen Spuren bergauf. Den Weg kann man hier nicht verfehlen, wir folgen erst den Stapfen im Schnee einfach querfeldein über die Wiese, dann dem Fahrweg, der nun im Winter weich zugeschneit ist. Außerdem sind wir bis zur Buchel-Alpe umgeben von einigen anderen Skifahrern und Familien mit Schlitten, die ihren Sonntagsausflug gemütlich bis dort unternehmen. So ist es noch ein wenig trubelig, als wir aufsteigen, da man auch immer wieder schauen muss, dass die von oben kommenden Skier oder Rodler einen nicht umfahren. Aber hey, alle waren super umsichtig und vorausschauend, sodass wir keinerlei Probleme hatten. Man passt aufeinander auf.
Wir erreichen bald die Buchel-Alpe und lassen uns verleiten, einzukehren – zu schön scheint die Sonne auf die Liegestühle, zu lecker sehen die Radler auf den Tischen der anderen aus und querfeldein zu gehen, ist doch ziemlich anstrengend. Hier kann man leicht versacken und einfach miteinander quatschen. La vie est belle.
Wir sind heute ein ganzes Blogger-Rudel, das unterwegs ist. Wir haben es geschafft, zu siebt einen gemeinsamen Termin zu finden, um die Berge rauf und runter zu rennen. Ohne romantisch klingen zu wollen – es macht so viel Spaß, wenn man Leute kennenlernt, mit denen man ein gemeinsames Hobby teilt; es ist direkt eine ausgelassene Atmosphäre, wie alte Freunde, die sich seit langer Zeit endlich mal wiedersehen: Nadine von KulturNatur, Alex von Luftschubser, Markus von Schwarzfuchs, Uli von auf-den-berg, Kathrin von Fräulein Draußen, Nico von Outdoorgourmand und ich, das Outdoormädchen.
Dem Panorama entgegen auf’s Wertacher Hörnle (1.695m)
Durch verschneite Tannenwälder stapfen wir nach dieser kurzen Pause mit unseren Schneeschuhen immer weiter bergauf. Bis zum Gipfel des Wertacher Hörnle haben wir in Summe 680 Höhenmeter zurückzulegen und so knarzen und schlurfen wir uns immer weiter, bis die Bewaldung lichter wird. Und dann geht es los, die Kameras klicken um die Wette – das Panorama wird mit jedem Schritt atemberaubender. Wow, ich steh einfach so auf Berge!
Immer wieder kommen uns Skifahrer entgegen, aber es sind bei Weitem nicht so viele, wie noch unterhalb der Alpe, es wird wirklich ruhiger. Wir haben wirklich Glück mit dem Wetter, denn bei 10°C und purer Sonne läasst es sich an einem Februartag verdammt gut leben!
Immer wieder bleibe ich stehen und kann mein Glück kaum fassen – hallo Berge! Im Winter sehen sie noch markanter aus als im Sommer, gerade, wenn der Fels sich dunkel vom Schnee abhebt. Diese Mischung eines schwarzweiß-Films und uns als bunte Punkte macht die Landschaft zu einem extrem spannenden Fotomotiv!
Aber wir sind ja auch hier, um uns zu bewegen und schließlich will man nicht als allerletzte den Berg schnaufend hochprusten – das Tolle ist aber, dass auch die anderen jedes Foto als dankbare Rast nehmen und wir alle unsere olle Kondition verfluchen (okay, außer vielleicht Markus, denn Markus ist einfach ein Tier mit seiner wahnsinnigen Kondition #hiersprichtderNeid).
Unsere bunte Gruppe stampft sich hoch bis zur fast finalen Höhe, hier am so genannten Kessel steht artig ein Wanderschild und weist uns darauf hin, dass wir in 10 Minuten über einen breiten Grat zum eigentlichen Gipfel kommen. Wir genießen aber erstmal gemeinsam die wundervolle Aussicht hier oben, atmen durch und peilen die verschiedenen Berge an. Direkt neben uns, nur ein paar Meter weiter unten sehen wir den zugefrorenen Hörnlesee, der sich fast vor unseren Augen vor lauter Weiß hat verstecken können. Im Sommer muss es hier wunderschön aussehen, direkt mit diesem malerischen See unterhalb.
Der weitere Weg zum Gipfelkreuz sieht spannend aus durch die riesigen Wechten (wasn das?) und wir folgen dem Pfad über den breiten Grat. Welche Route sicher zu begehen ist, ist sehr einfach herauszufinden – einfach der tiefsten Spur hinterher, wir sind nicht die ersten hier im Schnee. Ein wenig vorsichtig gehe ich dann doch an manchen Stellen vorüber, der Weg ist steiler und irgendwie wackeliger als beim vorherigen Aufstieg. Manchmal bleibe ich mit dem Rucksack in Ästen hängen, dann wiederum gehe ich seitlich im Schnee eine kleine Anhöhe herunter und sehe mich schon auf meinem Allerwertesten sitzen. Mit einigen uneleganten Moves kommen wir aber alle unbeschadet dann am Gipfelkreuz des Wertacher Hörnles aus und können hier nun unsere eigentliche Pause einlegen! Gipfelschnaps, is ja wohl klar!
Schneeschuhwanderung im Allgäu – Erholung für meine Panoramasucht
Mit Fernglas, Gipfelschnaps und einer ordentlichen Jause genießen wir den Moment auf dem Wertacher Hörnle. Wir hatten die erhoffte Ruhe gefunden. Bald schon stapfen wir im Gänsemarsch wieder über den Grat zurück zum Kessel. Dort ein kurzer Uhrencheck: Da es schon Nachmittag ist, nehmen wir einfach wieder unsere Aufstiegsroute mit leichter Varianz und düsen den Berg wieder herunter.
Die Tour ist aus dem Februar 2016. Aktuelles Wetter & Webcam findet ihr hier.
Der Luftschubser hat von unserer Tour berichtet und seinen GPX-Track online gestellt
Uli erzählt mit viel Charme von unserer Schneeschuhtour auf’s Hörnle
Das war eine sehr schöne und lustige Tour mit Euch!
Freu mich auf die nächste Tour und hoffe, meine Schneeschuhe fliegen nicht wieder auseinander.
#undallenursoyeah :-)
Schubsi