Irgendwie habe ich ein Déjà-vu – im letzten Jahr zu ungefähr der gleichen Zeit war ich auch auf der Suche nach Schnee und fand mich oben auf der schwäbischen Alb wieder, damals auf dem Schlossfelsenpfad. Dieses Mal das gleiche Spiel, aber ein anderer Traufgang.
Premiumwanderweg Hossinger Leiter bei Albstadt
Diese kleine Wanderung von gerade mal 9 km hatte es schon in sich. Die Wegweiser jagen einen einmal den Trauf hoch und später wieder hinab. Somit machst du über 450 Höhenmeter auf einer recht knappen Strecke. Voll gut!
Wir starteten ganz klassisch an der Albhütte Brunnental und folgten dem gesamten Wanderweg ohne Probleme dank der vorbildlichen Beschilderung. Eine Karte ist hier also nicht zwingend notwendig – wir hatten nur diesen Tourenausdruck dabei.
Puderzucker auf 900 ü. NN – je höher, desto weißer
Besonders schön war an diesem Tag, dass ganz oben auf der Alb bei gut 900m über NN doch noch etwas Winter zu finden war. Und so kam es, dass wir tief im Tal starteten, wo es eher nach herbstlichem Matschwetter aussah und je höher wir kamen, uns immer mehr weißer Puder und glitzerndes Eis begleiteten. Was für ein kleiner Wintertraum! Ist es nicht ein wunderschönes Gefühl, wenn man unter seinen Füßen spürt, wie der Schnee knarzt?! Die Luft war so unglaublich frisch und immer öfter suchten sich Sonnenstrahlen ihren Weg durch die tief hängenden Wolken.
Stetig ging es bergauf, manchmal auf Forstwegen, manchmal auf Wanderwegen, aber immer sehr gut ausgeschildert. Und als wir richtig warm waren, standen wir auch schon oben auf der Alb. Natürlich machten wir einen Abstecher zum Gräbelesfelsen, um dort unsere erste Winterpause einzulegen und heißen Cappuccino aus der Thermosflasche zu genießen. Hier war es so schön ruhig… nachdem die Truppe von ca. 20 Wanderern wieder weg war. Aber hey, viel mehr Leute haben wir an dem Tag wirklich nicht gesehen.
Zeit zum Durchatmen – auf der Schwäbischen Alb
Der weitere Weg stellte sich als durchaus gemütlich dar. Den größten Teil der Höhenmeter hatten wir fleißig zurückgelegt. Nun wurden wir in einem sanften Auf und Ab in der Nähe des Traufs entlanggetragen. Wir hatten fantastische Blicke auf die weiten Hochtäler der Alb, zugleich aber auch einen scharfen Wind, der uns schnell weiterziehen ließ und die Wolken wieder zusammenbließ. Schade, hier oben wäre mehr Sonne fantastisch gewesen.
Durch sanfte Laubwälder gingen wir vorbei am Heimberg und Kübelhansfelsen.
Unsere Mittagspause mit selbst gemachten Wraps (suuuuper lecker – nur mal so am Rande) legten wir kurz vor der Hossinger Leiter im Stehen ein. Zu kalt war es, um sich entspannt auszuruhen. Aber ganz ehrlich – so lang waren wir ja nun wirklich noch nicht unterwegs. Da ging noch was! Und ich war schon sehr neugierig auf die Hossinger Leiter! Auf den offiziellen Fotos sah sie echt spannend aus!
Das Hossinger Leiterchen
Und dann standen wir vor ihr und voller Freude lief ich die ersten Stufen hinab, und dann weitere und dann um die Ecke und dann… war die Leiter auch schon zu Ende. Höh? Echt jetzt?
Als 1899 beschlossen wurde, dass ein Bahnhof in Lautlingen gebaut werden sollte, beteiligte sich auch die Stadt Hossingen daran, da der Fußweg von der Stadt durch die Felsenschlucht hinab zum Bahnhof für viele Pendler einen sehr kurzen Arbeitsweg bedeutete. Bald darauf wurden die hölzernen Leitern mit Geld der Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen durch stählerne ersetzt, sodass heute bequem auch jeder Wanderer diese Route bewältigen kann.
Insofern kann ich gut nachvollziehen, welchen historischen Wert dieser Abschnitt des Premiumwanderweges hat, aber ohne diese Info kam mir dieses Leiterchen doch etwas klein vor.
Der weiterlaufende Wanderweg führte in anmutigen Kurven weiter hinab ins Tal und spuckte uns bald wieder auf den Wiesen aus, die wir quasi schon zu Beginn unserer Wanderung beschritten hatten. Nach ein paar Wegbiegungen standen wir dann wieder vor der Traufganghütte Brunnental und ließen es uns nach dieser Tour dort in entspannter Atmosphäre (aber leider schlimmer Volksmusik aus den Lautsprechern) gut schmecken mit Birnenkuchen und Almdudler!
Mein Touren-Fazit
Mit ihren niedlichen 9km war dieser Traufgang kein tagesfüllendes Programm – wir waren trotz Pausen sogar 1 Stunde schneller, als es die offizielle Vorgabe mit 3.30h veranschlagt hatte. Wer also Lust aufs Wandern hat, aber trotzdem noch den Rest des Tages mit etwas anderem (z.B. ein köstliches Stück Birnenkuchen nach dem anderen zu verdrücken) beschäftigt ist, für den ist diese Tour wunderbar geeignet.
Auf dieser kurzen Strecke legt man immerhin 460Hm zurück, kann phantastische Panoramen ins Gäu genießen und die Albhochtäler in ihrem (Winter-)Schlummer beobachten. Bei sehr gutem Wetter sollen sowohl Schwarzwald als auch Alpen sichtbar sein – das Glück hatten wir nicht so, aber dafür war der leise gerieselte Schnee oben auf der Alb ein wunderschönes Wintererlebnis.
Ein paar sommerliche Foto-Eindrücke von diesem Wanderweg findet ihr bei Albtips.de
Wow, wunderschöne Fotos, wunderschöne Tour!
WOW! Total schöne Fotos! Laufen wir da demnächst auch mal lang wenn wir euch besuchen? :-)
Hey Tine,
die Traufgänge sind allesamt super schön!!! Wir können dann sehr gern dort oder auch einen anderen – vielleicht einen richtigen Winterwanderweg – machen! :D
Das Wetter war aber auch einfach perfekt! Und mit so viel Schnee haben wir echt nicht gerechnet! Soooo schön!
super schöne fotos, das gute liegt oft so nah! da muss ich mal hin ;-)
liebe grüße, tine
Merci Du! Ja, geh die Traufgänge!!! Und sag Bescheid, dann komm ich mit :)
Liebe Grüße,
Corinna
Hallo,
dann empfehle ich mal noch den Traufgang „Felsenmeer“
Mit 18 km etwas schwieriger. Geht man von Burgfelden Richtung Heersberg und dann den Mulipfad hinunter, kann man später toll im Felsenmeer beim Aufstieg „Bouldern“. Weiter gibts eine Ruine, Mammutbäume und das Bergcafe Wedel, wo es genialen KUCHEN gibt.
Einzig die kurze Strecke an Lautlingen entlang ist eintönig aber später wird man mehr als entschädigt – spätestens beim tollen Blick vom Böllat.
Viele Grüße
Tumurbel
Hey Tumurbel,
total gut – den Felsenmeersteig sind wir auch auch schon gegangen (hab ihn nur noch nicht verbloggt *hust*) – aber das Bergcafe haben wir irgendwie verpasst. Mon dieu, kann das sein? ^^
Aber der Blick vom Böllat war wirklich atemberaubend! Kann Deine Erfahrung da echt teilen :)
Liebe Grüße!
Corinna