Der Herbst hat überall nun in Mitteleuropa Einzug erhalten. Die Luft schmeckt nach Laub, letzte Sonnenstrahlen bahnen sich schüchtern ihren Weg durch die Wolken
und die nächste dunkle Regenwand dräut schon in der Ferne. Ein Grund nicht mehr raus zu gehen? Beileibe nicht! Jetzt geht es vielmehr darum, sich fit für draußen zu machen, mit allem, was dazugehört: anschmiegsame Handschuhe, gemütliche Mützen und dem wärmenden Zwiebelprinzip – für unsere Herbsttage gibt es keine bessere Lösung. Ich habe dazu die Como Lady Vest von Zajo getestet.
Wie, die Marke sagt Euch nichts?
Zajo – die Marke mit dem Hasen
… Bis vor kurzem sagte sie mir auch nichts. Hinter ihr steckt ein slowakischer Hersteller mit recht gutem Ruf, soweit man dem fast unendlichen Internet glauben darf. 1996 wuchs die Idee für Zajo im typischen Ambiente einer ‚Heimgarage’. In diesem Fall war es die von Juraj Králik und heute ist Zajo eine der führenden slowakischen Outdoorhersteller. Ich bin für die Weste jetzt aber nicht extra nach Slowenien gefahren – obwohl das bestimmt ein toller Road Trip geworden wäre – ich habe die Marke über den Shop
outdoor-semester kennengelernt, der Marken wie Zajo oder auch Milo vertreibt.
Aber wie bewährt sich denn nun diese Weste?
Macht sie was her?
Mein erster Eindruck von der Como Lady Vest war ein recht offensichtlicher: Es ist die perfekte Zeit, um sie zu testen. Draußen stürmt es für fünf Minuten, danach zeigt sich das unschuldigste Himmelblau, das man sich wünschen kann. Vor der ersten Tour wird die Weste von mir aber noch einmal auf Herz und Nieren untersucht, denn genau letztere sollten nicht frieren müssen.
Mein Modell in schwarz macht einen schicken schlichten Eindruck. Ich habe gesehen, dass andere Farben (pink und braun) in den Schulternpartien farblich absetzen und so noch Akzente setzen – auch schick! Fangen wir also auch direkt einmal oben bei der Weste an. Die farbliche Betonung der Schultern liegt nicht nur im Design begründet, sondern hat auch eine Funktion. Während Vorder- und Rückseite der Weste aus Classic Micro Fleece bestehen, ist die Schulterpartie aus Polartec Power Stretch. Das ist ziemlich gut durchdacht, denn so wird der Körper schön kuschelig warm gehalten, wohingegen die Schultern durch den erhöhten Stretchanteil genügend Bewegungsfreiheit haben.
Die Weste hat zudem zwei normale Taschen mit Reißverschluss – sehr gut, damit nichts herausfällt und alles sicher untergebracht ist. Manchmal habe ich auch noch gerne eine Brusttasche, mal sehen, ob ich sie vermissen werde.
Der Reißverschluss ist am Kinn abgedeckt und von hinten hinterlegt, sodass er sich nirgends unangenehm anfühlen könnte. An dieser Stelle haben die Hersteller ein kleines Designelement eingesetzt: eine lilane Borte, die von innen immer dann hervorlugt, wenn man den Reißverschluss nicht ganz schließt. Genau mein Ding. Die Como Lady Vest hat keinen Tunnelzug am Saum, das irritiert mich ein wenig, mal sehen, ob sie dort nicht zum Windfänger wird.
Kommt ‚Como’ von Komfort?
Mittlerweile habe ich die Weste schon einige Male getragen. Nicht nur, um ihre Funktion, sondern auch ihre Alltagstauglichkeit zu testen.
An „Normaltagen“ trage ich sie gerne in Kombination mit einem Longsleeve, denn da die Weste recht körperbetont sitzt, passt kein richtiger Pullover drunter. Sie fungiert dann als leichte Wärmeschicht, die sich wunderbar all meinen Vorhaben anpasst. Unter meinem Mantel trägt sie gar nicht auf und hält mich durch das Micro Fleece schön warm – das Zwiebelprinzip funktioniert mit ihr also wunderbar und mit 202g (Größe S) wiegt sie fast nichts. An „Abenteuertagen“, an denen ich draußen unterwegs bin, hat sie mich gerade beim Mountainbiken überzeugt. Auf unserer Geocaching-Tour per Rad nahmen wir auch gerne alle Wald- und Reitwege, die wir sonst nur per pedes erreichen. Im Ruhrtal konnte die Weste also zu vollem outdoor-Einsatz kommen. Die Power Stretch Einsätze an den Schultern kamen mir beim Mountainbiken sehr entgegen, denn nie hatte ich das Gefühl eingeengt zu sein. Zudem hat die Como Lady Vest an den Durchlässen für die Arme auch ein extra Stretchbündchen, sodass hier nicht zu viel Wind durchhuschen kann und sich die Weste schön an den Arm schmiegt.
Einen Kordelzug am unteren Saum brauche ich im Übrigen nicht. Die Weste ist – vor allem hinten – so wunderbar schmal und lang geschnitten, dass ich auch beim Mountainbiken niemals das Problem des „Hochrutschens“ oder „Windfängers“ hatte. Sie eignet sich also hervorragend für Touren mit Baselayer im späten Frühjahr und frühen Herbst.
Aber irgendetwas muss ich doch bemängeln können, oder? Es ist nicht viel, das sei sofort gesagt. Mir ist aufgefallen, dass ich eine Brusttasche doch mehr vermisse als gedacht. Das ist aber wohl nur die Macht der Gewohnheit und der Verwöhntheit. Dass Fleece und leider auch Micro Fleece leider jede Fussel auf 10 Meter Entfernung anzieht, ist bekannt und man stellt sich darauf ein, aber gerade auf schwarz verbünden sich die Fusseln immer zu wunderhübschen Mustern. Und mein Auge verweilte ein paar Augenblicke länger auf dem Zettelchen mit der Größe, hinten am Kragen. Dort steht „Designed in EU“. Ja, gut. Aber wo wurde es denn hergestellt? Wenn man am Innenschildchen sucht, findet man „Made in China“. Den Herstellungsort so auf den ersten Blick verschleiern zu wollen, finde ich unschön. Dann sollte Zajo auch zum chinesischen Hersteller stehen oder woanders produzieren.
Fazit: WohlfühlWeste
Die
Como Lady Vesthat mich bis auf den Designhinweis überzeugt. Ich trage sie draußen, drinnen, als Zwiebelschicht unter meiner Jacke, als Wärmeschicht über meinem Longsleeve und fühle mich immer wohl, weil sie einfach so schön lang ist und damit meine Nieren schützt! Sie trägt nicht auf und zwickt an keinen Stellen. Natürlich darf man bei ihrer Materialdicke keine unglaublich dicke Wärmeschicht erwarten, aber um sich den herbstlichen Wetteränderungen minütlich anpassen zu können, ist sie wunderbar. Ist es zu warm, öffnet man den Reißverschluss, ist es zu kalt, schließt man sie bis hoch zum Kragen.
Ich empfehle sie für unser aktuelles Wetter – Zwiebelprinzip ahoi!