Aus den femininen Vorbereitungen einer Rad-Eurasien Tour

Wie bereits angekündigt, ist heute im Interview bei OutdoorMädchen Franka von mit-dem-rad.de. Sie und ihr Freund Frank planen ab Mitte April 2011 eine Fahrradtour von Thüringen ausgehend durch Eurasien. Was genau das bedeutet, erklärt sie uns am besten selbst.

OM: Hallo Franka. Ich hab euch kurz vorgestellt und würde nun von Dir selbst gerne erfahren, wie ihr auf diese Idee gekommen seid, euch einfach auf eure Drahtesel zu schwingen und gen Osten zu radeln.
Franka: Wir haben beide seit vielen Jahren chronisches Fernweh. Glücklicherweise ist das nicht heilbar und daher wohl auch der Hauptgrund für diese Reise. Wir sind schon oft mit dem Rucksack oder dem Rad auf ganz individuellen Touren unterwegs gewesen und schätzen diese Reiseart sehr. Nachdem wir im April 2010 beide mit dem Studium fertig waren, wollten wir uns einen lang gehegten Traum erfüllen – eine mehrmonatige Radreise. Aber wohin und wie lange wussten wir nicht. Seitdem planen wir. Da wir vorerst auf einen Flug verzichten wollen und uns die Möglichkeit reizt, einfach so weit zu radeln bis es nicht mehr weiter geht (in dem Falle ein Ozean), haben wir uns am Ende für die Durchquerung Eurasiens entschieden. Besonders gespannt sind wir auf die unterschiedlichen Kulturen, auf die wir treffen werden. Außerdem bleibt uns die Möglichkeit offen, die Reiseroute zu erweitern, wenn wir nach einem Jahr auf dem Sattel noch nicht genug haben sollten :)
OM: Und wo genau geht eure geplante Strecke lang?
Franka: Zu Beginn werden wir dir Donau hinunter radeln – die Strecke ist am Anfang noch sehr gut ausgebaut und beschildert, perfekt zum Warmwerden. In Bulgarien biegen wir Richtung Türkei ab und folgen der Südküste am Schwarzen Meer entlang. Weiter geht es über Georgien und Aserbeidschan bis in den Iran. Dort radeln wir wieder Richtung Norden, durch die ehemaligen Teilrepubliken der Sowjetunion wie Turkmenistan und Kirgistan. Danach werden wir sehr lange durch China fahren, aber wir kennen die genaue Route noch nicht. Da kann sich noch sehr viel ändern. Das Gleiche gilt für Vietnam, Laos, Kambodscha, Thailand und Malaysia.
OM: Das klingt nach langen Vorabüberlegungen. Wie viel Vorbereitungszeit habt ihr denn gebraucht, bis ihr wirklich einen relativ festen Plan hattet, wie und wann die Tour stattfinden soll?
Franka: So ziemlich genau ein Jahr. Seit ca. 1,5 Jahren arbeiten und sparen wir dafür. So richtig intensive Vorbereitungen treffen wir seit etwa vier Monaten.
OM: Nun mal eine Frage speziell an Dich als Frau gerichtet. Machst Du Dir vielleicht ein paar mehr Sorgen als Dein Freund, einfach weil Du weiblich bist?
Franka: Das ist nicht leicht zu beantworten. Ich habe mir schon Gedanken um Sicherheit gemacht, aber je mehr Gedanken du dir machst, desto unsicherer wirst du auch – daher versuche ich es realistisch zu betrachten. Allerdings werde ich ‚Vorsichtsmaßnahmen‘ ergreifen, auch wenn sie mir sehr schwer fallen. Zum Beispiel schneide ich mir meine Haare ab…wie du weißt, sie sind sehr lang und blond und ich hatte sie noch nie kurz…das wird eine große Umstellung. Allerdings mache ich es auch aus Pflegegründen. Ob ich mich dann besser fühle, kann ich noch nicht sagen ;)
OM: Oh, gerade als Frau weiß man, dass das kein leichter Schritt für Dich sein wird!
Und noch eine etwas intimere Frage: hast du tonnenweise OBs in Deinem Gepäck, weißt Du, ob es in China auch welche gibt oder benutzt Du ganz andere Mittel, um mit Deiner Regel klarzukommen?
Franka: Ich werde eine Radtasche mitnehmen, auf der eine große Erdbeere prangt – nein, nein nur ein kleiner Scherz. Das war wirklich nicht leicht, da es tatsächlich in einigen Ländern schwierig ist, Damenhygieneartikel aufzutreiben. In einem Blog habe ich gelesen, dass sich eine Reisende  in Südostasien selber Dinge zusammengebastelt hat (zum Beispiel DIY Slipeinlagen) – darauf habe ich nun eher weniger Lust.
Aber Frank hat am Ende die Lösung gefunden – sie nennt sich ‚Moon Cup‘ oder auch ‚Diva Cup‘. Solltest du mal auf deiner Homepage vorstellen ;) Es ist ein Gummibecher, den man einsetzt und von Zeit zu Zeit ausleert. Klingt am Anfang nicht besonders appetitlich, aber findet sehr großen Anklang. Alle Bewertungen, die ich bisher im Internet gefunden habe, sind nur positiv (auch bei Globi!). Vorteile: Umweltfreundlich, keine riesigen Vorratspackungen, keine Hormone (ich hatte auch mit einem Hormonstäbchen geliebäugelt, dann bekommt man seine Tage gar nicht mehr), sehr klein und überall mitnehmbar. Mal sehen, wie ich damit zurecht komme. Ich kann dir ja dann Bericht erstatten J
OM: Sehr gerne! Vielen Dank für Deine Antworten und wir wünschen Dir und Deinem Freund eine super Tour und berichten gerne noch einmal über euch, wenn Du zwischendurch einmal Zeit und Lust dazu hast. Alles Gute!
Franka: Gerne können wir später einen Zwischenbericht unserer Reise geben, kein Problem. Vielen Dank auch an dich!
Folgt Franka und Frank auf Tour durch Eurasien: http://www.mit-dem-rad.de/

Ein Gedanke zu “Aus den femininen Vorbereitungen einer Rad-Eurasien Tour

  1. Tolles Interview. Als ich die ersten Zeilen des Vorhabens gelesen habe, musste ich auch unweigerlich an das handicap denken, welches nur wir Frauen tragen müssen. Der Diva Cup scheint eine gute Lösung zu sein, auch wenn es erst etwas befremdlich klingt.

    Franka und Ihrem Freund wünsche ich alles Gute und hoffe, dass sie wohlbehalten und mit vielen tollen Eindrücken wieder zurück kommen!

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