Seit einigen Monaten begleitet mich der Mutant 28 Rucksack von Osprey. Konzipiert als Kletterrucksack erlebt er bei mir als Allrounder verschiedenste Einsatzbereiche. Beim Wandern in Wales oder beim Klettersteigen im Ötztal habe ich seine kleinen Finessen sehr zu schätzen gelernt. Ich für mich habe einen wunderbar praktischen Klettersteig-Rucksack gefunden.
Dieser Rucksack wurde mir von Osprey Europe kostenlos zur Verfügung gestellt – Merci, ihr Lieben. Meine Meinung bleibt meine eigene. Dieser Artikel ist also Werbung, den Rucksack habe ich mir jedoch zuerst ausgewählt, er klang auf dem Papier so gut, dass ich ihn testen wollte.
Warum brauch ich einen eigenen Rucksack für Klettersteige?
Ich hab einfach gemerkt, dass mein kleiner Deuter-Tagesrucksack zum Wandern nicht optimal für’s Vertikale ist, er hat z.B. keine gescheite Möglichkeit, den Helm zu befestigen. Ich entwickelte also nach und nach in meinem Kopf die Details, die ich für einen Rucksack im Klettersteig wichtig finde und ging dann auf die Suche nach einem mit ebendieser Vertikalperfektion. Und tada, wen wundert es, dass ich bei einem Kletter-Rucksack hängen geblieben bin, dem Mutant 28 von Osprey.
Und das macht für mich den Mutant 28 so besonders
Ich erfinde hier das Rad nicht neu, das ist klar. Einiges deckt sich ja auch mit Wanderrucksäcken, trotzdem war es für mich wichtig, genau das an Rucksack mit auf Ferrata-Tour nehmen zu können, was mir wichtig ist und den Unterschied zwischen einem Wander-Rucksack und einem Kletter-Rucksack selbst zu testen.
– Wichtig ist mir bei allen Rucksäcken, aber beim Klettern besonders, dass der Rucksack eng anliegt am Rücken. Das bedeutet nicht, dass hier keine Luft zirkulieren soll, ich meine dabei einen strammen Sitz, der unnötiges Schlackern verhindern soll. Der Mutant 28 hat eine Rückenplatte aus einem speziellen Netzgewebe, die aus einer Mischung aus Schaumstoff und atmungsaktivem Gewebe dafür sorgt, dass die Luft trotzdem gut zirkulieren kann. Es funktioniert bei mir genauso gut wie die verschiedenen Rückennetze, die den Rucksack vom Rücken fern halten.
– Dass der Rucksack gut am Rücken sitzt, hat auch viel mit der Stabilisierung durch Hüft- und Brustgurt zu tun. Ich hab gerade beim Klettern festgestellt, dass der Brustgurt extrem wichtig ist, da die Schultern ja so viel bewegt werden und ich mich nicht noch darauf konzentrieren möchte, wie der Rucksack auf meinen Schultern sitzt. Er soll einfach nicht groß verrutschen und nicht scheuern. Die Hüftflossen beim Mutant 28 sind nicht riesig groß, auch hier wird aufs Gewicht geachtet, erfüllen aber voll ihren Zweck. Toll finde ich, dass sie beim Zuziehen nicht an der Schnalle gezogen werden müssen (man bricht sich immer halb die Finger), sondern elegant von den Seiten her gezogen werden können. Am leicht verstellbaren Brustgurt ist noch eine Notfallpfeife integriert, ein sehr praktisches kleines Accessoire, auch wenn ich hoffe, sie niemals benutzen zu müssen.
– Minimalismus kann dieser Klettersteig-Rucksack, ohne dabei an Funktion zu verlieren. Es wr mir wichtig, dass mein Ferrata-Rucksack nicht zu viele Bänder und Gebamsel hat. Beim Wandern sind viele Bänder sehr praktisch, um alles mögliche daran zu verschnüren. Beim Klettern stört aber einfach alles, was nicht fix ist. Der Mutant 28 hat, weil er auch für Skitouren und zum Eisklettern konzipiert wurde, Halterungen für Skier dran sowie für zwei Eispickel. Letztere werde ich wohl nie verwenden, dafür aber mal Stöcke & Co daran befestigen. Die sind manchmal im Abstieg gar nicht zu verachten und daher nehm ich sie gern mal mit an den Fels (wenn der Abstieg länger ist wie zB beim Klettersteig Che Guevara am Gardasee).
– Der absolute Burner ist für mich die Möglichkeit, den Helm auch außen am Helm zu befestigen, ohne dass er baumelt. Das geht beim Mutant dank eines stretchbaren Netzes, das man einfach drüberziehen und fixieren kann.
– Praktisch beim Klettern (ja, ich fuchtel dann wohl immer mit meinen Armen herum) ist auch, dass der Klettersteig-Rucksack keine seitlichen Außentaschen hat. Meistens transportiere ich dort meine Trinkflasche drin. Das kann aber am Ellbogen stören beim Ferrata. Dafür hat der Rucksack innen ein Fach für eine Wasserblase (bis 3L) und mit der Möglichkeit, den Schlauch nach außen zu führen. Das ist aufm Steig sowieso die bessere Variante, wenn man den Rucksack nicht absetzen will, um ans Trinken zu kommen. Also ein höherer Sicherheitsfaktor, wie ich finde.
– Ach ja, und nicht ganz unwesentlich wäre auch noch das Fassungsvolumen des Rucksacks: für meine Touren sollte er mindestens 25 Liter haben. Mein kleiner Wander-Rucksack fasst 18L und gerade, wenn man für jedes Wetter gerüstet sein muss, wurde das mit der Ausrüstung verdammt knapp. Wer also weiß, dass er sich zwiebeln muss, der sollte auch auf die entsprechende Größe des Rucksacks achten. Und sollte ich mal deutlich weniger dabei haben, kann ich den Mutant auch ganz einfach an den Seiten zusammenziehen – er hat praktischerweise Kompressionsriemen dran.
Noch mehr praktische Feature am Mutant 28 Klettersteig-Rucksack
Zack, bumm. Soweit meine eigenen Anforderungen. Und dann kam der Mutant 28 aber noch mit ein paar weiteren Features daher, die auch wirklich praktisch sind:
– Er ist an sich ja schon ein Leichtgewicht mit seinen 900g, und dann hat er noch die Kompressionsriemen an beiden Seiten, sodass man ihn auch klitzeklein machen kann, wenn er zB in einer großen Gepäcktasche noch Platz finden muss, oder außen an einen großen Rucksack dran er trägt kaum auf.
– Er wiegt schöne 900g und ist trotzdem sehr angenehm im Tragekomfort. Wow.
– Das Hauptfach lässt sich sehr per Reißverschluss weit öffnen, dadurch kann man bequem alles ein und auspacken. Ich neige nämlich dazu, einfach zu wühlen, wenn ich nichts sehe.
– Die Schlaufen an den Reißverschlüssen sind handschuhtauglich. Schön groß und gut zu fassen.
– Wer ganz minimalistisch unterwegs sein möchte, kann die Kompressionsriemen abnehmen und auch die Rückenplatte herausnehmen. Dann muss man aber sehr gut packen, damit der Rucksack weiter bequem sitzt. Aber hey, möglich ist es.
Ran an den Klettersteig – der Rucksack im Einsatz
Ich bemerke ihn quasi gar nicht, wenn ich auf Klettersteigen unterwegs bin. Und so soll es dann ja auch sein, nicht wahr? Er rutscht nicht herum, er ist nicht im Weg, wir lieben uns. Vor allem als ich im Ötztal zwei Klettersteige an einem Tag gemacht habe, hab ich gemerkt, wie gut der Mutant konstruiert ist. Es war dieses Pfingsten und Nico und ich haben zwei Klettersteige an einem Tag gemacht. Zuerst den Lehner Wasserfall-Klettersteig bei schönstem Frühlingswetter auf ca. 1.200m und direkt im Anschluss den Zirbenwald hoch oben bei Obergurgl auf 2.000m, hier war noch deutlich mehr Winter als unten im Tal. Und ich trug meine verschiedenen Klamottenschichten mit mir herum, weil ich das Wetter nicht genau einschätzen konnte. Und egal, wie voll der Rucksack war, er trug sich auch im Steig sehr unaufdringlich. Sehr angenehm.
Eine Mutanten-Empfehlung
Eine was? Ja, ich empfehle den Mutanten von Osprey. Ich habe gezielt nach einem Rucksack gesucht, der genau meinen Anforderungen entspricht, die ich oben alle aufgelistet habe. Erhalten habe ich ein bis zum Ende durchdachtes Produkt, das noch viel mehr Einsatzmöglichkeiten kennt, als ich jemals wahrnehmen könnte. Und er ist dazu noch schön leicht mit seinen 900g (das kleine Modell). Das einzige, was irritiert, ist, dass das Modell „Mutant 28“ heißt, aber die kleine Variante nur 26L fasst. Ist aber nur ein Hinweis von mir, keine Kritik, denn alles, was ich zum Klettersteiggehen benötige, passt wunderbar in das kleine Modell.
Mit 130 Euro ist der Rucksack kein Schnapper, aber bei den Detailausarbeitungen, die er mit sich bringt, auch seinen Preis wert. Wer noch andere Farben sucht: grün ist die Alternativfarbe, auch sehr hübsch, wie ich finde. (Dass ich mal zu schwarz greifen würde, hat mich selbst verwirrt.)
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> Alle Hacks zum Rucksack gibt’s im Benutzerhandbuch von Osprey
> NEU: Den Mutant gibt es jetzt sogar in den Größen 22L, 38L oder 52L