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Abenteuer-Einlage auf dem Eifeler Steilküstenweg am Rursee

Unwegsam, aussichtsreich und einige Höhenmeter – ich habe auf dem Eifeler Steilküstenweg das gefunden, was für mich eine wundervolle Wanderung ausmacht und konnte so zusammen mit einer Freundin am Rosenmontag dem jeckischen Treiben entfliehen. Über die Schieferplatten im Rursee zu kraxeln hat enorm viel Spaß gemacht und ein Norwegen- oder Island-Feeling mit sich gebracht.

Natürlich, an einem grauen Montag im Februar ist der Rursee nicht das Outdoorparadies, wie es in den Katalogen beworben wird – die Bäume tragen ihr grünes Kleid noch nicht, eine Unwetterwarnung war für den Nachmittag angesagt und regnen sollte es … na ja, nicht zu viel zumindest. Es gab also keinen wirklichen Grund zu zögern und vielleicht erwischten wir ja noch einen schönen Sonnenaufgang, bevor das ’schlechte‘ Wetter anfing.

Früh aufstehen für Sonnenaufgang und gutes Wetter

Puh, ja, also, vom Pott aus liegt der Rursee ja doch so zwei Stunden mit dem Auto entfernt, also hieß es früh aufstehen. In meiner Euphorie nahm ich an, dass wir zum Sonnenaufgang am perfekten Aussichtspunkt oberhalb des Rursees frühstücken könnten und uns das Morgenrot flashen würde wie auf manchen Fotos.

Also wurde die undankbare 4 vorne im Wecker eingestellt und fix Licht ausgemacht. Was ich jetzt weiß ist, dass nicht jeder Morgen mit nur wenigen Wolken ein roter sein muss – da kommen noch einige Faktoren zusammen – ich Wetterfrosch… nicht.

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Zum Glück wusste ich also noch nichts davon, dass der Sonnenaufgang ein Trauerspiel würde, sonst wäre ich wohl nicht so fix morgens aus dem Bett gekommen. Tine und ich setzten uns dann bald ins Auto und fuhren durch die Dunkelheit, vorbei an Köln und dann durch die Pampa bis zum Rursee.

Sonnenaufgang? Nö, danke

Tjaaaa, und dann? Ich hatte extra rausgesucht, wo der beste Punkt für den perfekten Sonnenaufgang mit Blick auf den Rursee ist. Unser Autochen kurvte uns also artig durch die kleinen Sträßchen bis zu der mit Namen Hechelscheid oberhalb von Woffelsbach. Hier wollten wir frühstücken und warten. Tja und dann… erst noch so Gepräche wie:

„Noch haben wir ja ein paar Minuten Zeit.“ – „Ja, ich glaube, da hinten wird es auch langsam orange.“

Die Zeit des Sonnenaufgangs verging, dann wurden unsere Gespräche eher so:

„Hmmm, da hinten wird es heller, da geht die Sonne auf.“ – „Ne, da sind die Wolken nur dünner… die Sonne müsste ja auch schon da sein, verdammt.“ – „Aber wo denn?“

Wir haben noch ca 30 Minuten gewartet, ob die Sonne uns nicht doch nicht einmal kurz wenigstens ein schönes Licht bescheren würde und fuhren dann wieder los. Dann eben nicht. Und meine Hausaufgaben bestanden darin zu schauen, welche Voraussetzungen es nu wirklich braucht, damit es einen roten Sonnenaufgang gibt.

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Der Eifeler Steilküstenweg: mit Abenteuter-Einlage

Wir fuhren einfach zu unserem Ausgangspunkt der Wanderung, dem bekannten Aussichtspunkt Hubertushöhe. Im Sommer muss hier der Bär steppen – der Blick auf den Rursee ist grandios!

Heute war neben unserem Auto nur ein einziges anderes da. Jaja, immer nur diese Schönwetter-Wanderer, pfff, noch galt die Unwetterwarnung ja nicht. Hihi.

Als wir aus dem Auto stiegen, war ich mir erst nicht sicher – dumpft dröhnt es um mich herum – ist hier in der Nähe ein E-Werk oder so? Ne, das, was ich hörte, war die steife Brise, die durch das Tal des Rursees dröhnte. Wow, könnte auch von Nessie stammen, die umgezogen ist und jetzt hier haust. So enorm ist die Natur und ich bin froh, dass das Unwetter noch nicht da ist.

Wir schnüren fix unsere Wanderschuhe, packen uns dick ein und fangen an, dem Wanderweg hinunter zum See zu folgen. Laut Tourenvorschlag verläuft die Runde anders herum, aber wir planen damit, dass das Wetter eher noch schlechter wird und möchten daher den schönsten Wegeteil direkt zu Beginn ablaufen.

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Der Weg verläuft stetig bergab auf kleinen Pfaden, es macht Spaß, durch das Laub leichten Schrittes den Berg hinunterzuwandern. Wir sehen niemanden, der Wald gehört uns. Die Beschilderung ist den gesamten Weg über super, sodass ich meine GPS-Tourdaten gar nicht hinzuziehen muss. Bald spuckt uns der Wald aus und wir kommen auf einen breiten Fahrweg, der direkt am Ufer des Rursees entlang führt. Puh, langweilig, sach ich ma. Und die Steilküsten dabei von oben anschauen? Neeeeee…

Die Eifeler Steilküsten sind nur zu sehen, wenn der Rursee nicht so viel Wasser führt, denn dann kommt der Schiefer zutage und diese steilere Ufergegend sind die rauen schönen Eifeler Steilküsten.

Wir hatten eine gute Zeit erwischt, der Wasserstand war niedrig, die Steilküsten ragten adrett hervor. Der eigentliche Wanderweg führte nun auf dem kinderwagengerechten Weg oberhalb des Sees entlang. Wir wollten aber Abenteuer.

Wanderung im Rursee – an den Steilküsten entlang

Es brauchte nur einen kurzen Blick. Wir würden diesen Weg wählen, direkt auf den Steilküsten entlang. Keine Frage. Dieses kleine Abenteuer wollten wir uns nicht entgehen lassen und war es doch tausendmal spannender als der normale Weg.

Etwas unwegsam, spitze Steine, rutschige Felsen und immer noch kein Mensch unterwegs. Wir fühlten uns beide wie im menschenleeren Skandinavien, nur eine Gabelweihe leistete uns ab und an Gesellschaft. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie grün und wie voll es hier in den warmen Monaten sein muss.

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Wir genießen diese Ruhe. Der Wind pfeift immer noch unaufhaltsam über den Rursee und spielt mit dem alten Laub. Wir machen Pause an einem Vorsprung – wir sind nicht die ersten, eine alte Feuerstelle zeigt, dass dieser Ort gern genutzt wird. Auch wenn es kalt und zugig hier ist, wir genießen die Pause, die Tour, den Tag.

Ja, wir sind echt früh aufgestanden und der Sonnenaufgang war ein Reinfall, aber hier zu sitzen, umgeben von wirbelndem Laub und leichtem Nieselregen – es hatte was Magisches.

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Wir folgten der Steilküste so lange wir konnten, leider lag viel Müll herum – der arme Rursee. Schließlich stiegen wir bequemer als erwartet über einen Bootsanleger wieder hinauf zum eigentlichen Weg, kurz vor der Staumauer Schwammenauel. Ein wenig wehmütig sahen wir zurück, tschüss wildes Skandinavien – jetzt ging es auch für uns wieder auf normalem Weg weiter, wir wollten noch ein paar Kilometer runterreißen.

Unsere Wegzeichen führten uns weg vom See Richtung Hasenfeld, ein kleines Dorf im Nirgendwo, hier war die Welt noch in Ordnung und ich wähnte mich kurz in einem der unzähligen verschlafenen Dörfchen im Schwarzwald – so viel anders sah es hier auch nicht aus. Und dann ging es ab in den Wald und bergauf. Wir mussten ja wieder auf die Höhe der Hubertushöhe kommen, also fleißig Höhenmeter sammeln, hoch zum Hohen Venn.

Ein Kurzmarsch durch’s Hohe Venn

Ich war überrascht – ich hatte das Hohe Venn eher Richtung Vulkaneifel eingeordnet, aber die Schilder und Karten hier lügen ja nicht, unsere Wanderung führt uns ein Stück durch den Naturpark Hohes Venn Nordeifel.

Jetzt im Februar war das Hochmoor a weng grau und trist, wir konnten gut marschieren und werden uns das Ganze nochmal mit mehr Grün anschauen. Die Wildschweinchen hier aus der Gegend war aber die Jahreszeit total egal – sie haben wirklich alles hier zerwühlt, großflächig.

Wir blieben hier sehr gern auf den Wegen, es musste auch keine von uns beiden Pipi, denn im Gebüsch hätte ja jederzeit ein Schweinchen warten können.

Wir waren enorm kreativ, wie wir uns verhalten würden, wenn jetzt ein Wildschwein aus dem Unterholz brechen würde – hilft es, auf einen Baum zu klettern? Wer ist schneller? Hier im „Kielings Wildschwein-Knigge“ könnt ihr nachlesen, was wirklich in so einem Fall zu tun wäre.

Kuscheln möchte ich mit denen aber doch nicht – die Hauer sind mir zu hart und das Fell etwas zu borstig.

Die letzten Kilometer führen uns quasi am Parkplatz vorbei und einmal zum Ortskern von Schmidt, hinter den Häusern entlang. Immer wieder wollten meine Schritte links abbiegen, um direkt zum Auto zu marschieren, aber die Kilometer laufen sich ja nicht von alleine. Und dann kam nochmal Aussicht – den Blick konnte man ganz weit schweifen lassen bis tief in die Eifel hinein. Das hätte ich jetzt am Ende der Tour nicht noch erwartet, wow. Zugegeben, wir hatten nur mal ein paar Sonnenflecken, die den Himmel etwas differenzierter aussehen ließen, aber bei gutem Wetter kann der Blick sich hier wirklich verlieren.

Wir hatten mit frechen Windböen zu kämpfen, die wirklich nicht ohne waren und uns in unseren Regenjacken fast wie Flughörnchen wirken ließ. Mit müden Beinen liefen wir noch die Schleife durch Schmidt, um dann wieder am Ausgangspunkt anzukommen. Nochmal schön hinsetzen und den Rest Tee trinken, so haben wir es uns gut gehen lassen.

Werde ich wiederkommen?

Auf jeden Fall! Aber dann vielleicht mit etwas mehr Grün an den Bäumen, das macht die Gegend deutlich weicher und einladender. So war es ein Traum an Wildheit, ich liebe die Fotos, die bei der Steilküstenwanderung entstanden sind!
Ich bin daher gespannt, wie es im Frühling oder Sommer hier aussieht.

Ich würde mich vor der Tour auf jeden Fall informieren oder via Webcams schlinsen, wie es um den Wasserstand steht – denn die Tour macht einfach am meisten Spaß, wenn man auf der Steilküste entlangwandern kann!

Und mein Tipp: Seid entgegen der Rush Hour unterwegs, seid zeitig da, auch wenn das frühe Aufstehen ekelig ist.
Aber dann habt ihr den See für euch! Ich werde wiederkommen und dann werde ich einen fulminanten Sonnenaufgang erleben mit grüngesäumten Steilküsten! Das ist der Plan.
Wir sind den Weg entgegen der Laufrichtung bei Outdooractive gelaufen. Dadurch hatten wir das Highlight, die Steilküsten, direkt zu Beginn, dafür aber auch keinen Anstieg am Ende.
Ich würde das nächste Mal wieder so herum laufen und am Ende vielleicht nicht mehr das Dorf Schmidt mitnehmen, sondern direkt zum Parkplatz abbiegen. Wir wollten einfach unsere Kilometer vollmachen, aber wirklich was zu sehen gibbet nicht in Schmidt.
Verweilt dafür lieber länger an den Steilküsten, turnt dort herum, beobachtet die Möwen dort und macht eine ordentliche Jause.

 

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