Wanderung zum Unteren Zapotok Wasserfall im Triglav Nationalpark
Dieser smaragdgrüne Tümpel mit dem in der Sonne glitzernden Wasserfall war einfach der Wahnsinn! Wie konnte es sein, dass hier so wenig los war und nur wenige diese recht kurze Wanderung auf sich nahmen? Ich nehme euch mit zu einem wirklichen Kleinod im Triglav Nationalpark, mit nur wenigen Kilometern und Höhenmetern entfernt von der bekannten und etwas überlaufenen Soča Quelle.
Wir hatten das Glück, dass wir in unserem Slowenien-Urlaub quasi direkt an der Soča-Quelle wohnen konnten. Und so kam es, dass wir auch diese Gegend zu Fuß erkundeten und uns nicht nur die berühmte Quelle anschauten. Denn ich kann euch nur sagen – ihr verpasst was, wenn ihr nur ‚wie alle Touristen‘ zu diesem einen Hotspot geht.
Slowenien in a nutshell: Von der Soča-Quelle durchs Flussbett zum Wasserfall
Die Wanderung fand sich in keinem Wanderführer, wir kamen auf Empfehlung unserer Gastgeber drauf und zogen einfach los, der Nase nach, die Wanderkarte in der Hand. Unser Start lag am Parkplatz der Soča-Quelle und wir liefen weiter auf der Fahrstraße ins Tal hinein. Theoretisch kann man auch bis zum Flori-Parkplatz weiterfahren, aber uns war daran gelegen, dass wir das Tal so weit es ging, wirklich zu Fuß erwandern konnten. Wir liefen also einfach an den paar wenigen Häuschen vorbei, immer in Reichweite des Flusses Suhi potok, der jetzt im Sommer komplett ausgetrocknet war. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass wir auf so ein grandioses Wasserspiel treffen würden, da doch das Wasser hier wenn nur unterirdisch anzutreffen war.
Nach gut einem Kilometer kamen wir an besagtem Parkplatz an, der wirklich nur etwa 10 Plätze bereithält. Ab hier ging es nun im Flussbett weiter. Und was für ein Flussbett! Ich staunte sehr, da ich mir nur schwer vorstellen konnte, wie diese Gegend im Winter und Frühjahr aussieht. Was müssen hier für Wassermassen runterkommen. Was für eine Naturgewalt. Es zeigte mir wieder, wie klein ich als Menschlein bin. Der Wanderweg führt irgendwie durchs Flussbett oder aber dem Privatweg folgend oder aber auf der anderen Flusseite einem Trampelpfad folgend. Es spielte keine Rolle, denn alle Wege führten über kurz oder lang auf die östliche Flusseite, ein Verlaufen war unmöglich. Die großen und kleinen Steine waren ein wahrer Schatz für unsere kleinen Sammlerinnen und Sammler. Und auch wir Erwachsenen hatten echt Freude daran, über die Steine zu kraxeln und dieses riesige Flussbett in uns aufzunehmen.
Endlich Schatten, endlich ein Flussbett mit Wasser
Es war heiß an diesem Wandertag. So heiß, wie an fast allen Tagen unseres Urlaubs, und so freuten wir uns schon sehr auf wenigstens eine kleine Abkühlung. Die erste Erleichterung war dann tatsächlich, als wir in den kleinen Wald neben dem Fluss eintauchen durften. Die grünen Schatten kurbelten die Temperatur wenigstens um wenige Grad herunter, die Sonne prallte uns nicht mehr so sehr auf unsere göttlichen Gehirne. Wir folgten weiter einem recht schmalen Flussbett, das aber auch weiterhin ausgetrocknet war. Der Wanderweg war ein herrlich schmaler Pfad, der uns immer weiter in dieses kleine Seitentälchen führte. Die großen Berge verschwanden bald aus unserem Blickfeld, immer mehr Wald umgab uns und irgendwann hörten wir auch ein leises Gluckern. Oha, es gab doch noch Wasser hier und es wurde lauter!
Endlich sahen wir das erste Wasser und staunten nicht schlecht, wie es einfach im Kiesbett versickerte. Weiter und immer weiter wanderten wir mit den drei Zwergen entlang dieses immer schöner werdenden kleinen Flusses. Bald gelangten wir zu der perfekten Picknickstelle: ein sehr seichtes Ufer, ein Sitzbaumstamm und jede Menge Möglichkeiten für Große und Kleine zum Planschen. Diese Stelle war so wunderschön, dass ich gar nicht erwartet habe, dass es noch viel zauberhafter werden könnte.
Barfuß weiter bis zum Unteren Zapotok Wasserfall
Wir folgten nach dieser Rast dem schmalen Pfad weiter durch den Wald, bis er einfach irgendwann im Flussbett endete. Wir schauten erst nach einer Möglichkeit, trockenen Fußes weiterzukommen, aber das war bei dieser und vielen weiteren Wanderungen hier in Slowenien gar nicht vorgesehen – der Fluss ist der Weg. Dabei kann man sich immerhin nicht verlaufen.
Wir machten also, dass wir weiter barfuß vorankamen. Der Wald lichtete sich und wir kraxelten in die immer schmaler und höher werdende Felspassage hinein. Der Fluss plätscherte fröhlich vor sich ihn, manchmal ging er mir bis zu den Knien, was eine herrliche Abkühlung war im Vergleich zur von oben brennenden Sonne. Der Fluss führte uns im Zickzack weiter ins Tälchen hinein, sodass wir immer nur ein paar Meter weiterschauen konnten und so staunten wir nicht schlecht, als wir dann diesen wunderschönen Feensee vor uns sahen. Tief, grün, magisch. Ein rauschender Wasserfall stürzte von weiter oben hinab und die Wassertropfen glitzerten im Sonnenschein. Was waren das für herrliche Farben? Was war das für ein berauschender Ort? Und dann hab ich mich auch getraut, in dieses kühle, wirklich sehr kühle Nass einzutauchen. Hallelujah, es war eine echte Überwindung, aber sie war es sowas von wert!
Lang blieb ich nicht drin, dafür war das Wasser wirklich zu kalt und ich bin auch eigentlich kein großer Fan davon, irgendwo schwimmen zu gehen, wo es tief und quasi unerforscht ist. Aber hey, dieses Erlebnis werde ich immer in mir tragen. Wasn geiler Tümpel!
Der Rückweg ist schnell erzählt, denn aus dem Tal führt einfach derselbe Weg wieder hinaus. Allerdings macht es ja immer was mit den Bergen, wenn sich der Abend langsam nähert und der Tag sich neigt. Die länger werdenden Schatten, die härteren Kontraste, die Bergspitzen, die noch Sonne haben. Das große, breite Flussbett des Suhi potok wirkte trotz seiner vielen Kiesel im Abendlicht viel ruhiger und ich war so zufrieden, dass wir den Unteren Zapotok Wasserfall mit so einem fantastischen Farbenspiel haben erleben dürfen.
Wollt ihr ein paar Kilometer mehr haben? Dann schaut euch gern diese Tour auf Komoot an und entdeckt direkt noch den Alpengarten und eine tolle Hängebrücke auf eurem Weg: Wasserfallrunde von Kronau
