Dieser Strand wird auf der beliebten Baleareninsel wirklich gehypt – und was soll ich euch sagen, ich wollte trotzdem gern da hin. Ich hoffte auf den Vorteil, dass die Jahreszeit uns in die Hände spielen würde und weniger los wäre, denn der Strand in dieser Lage war wirklich einfach nur zum Niederknien. Zudem kann man den Platja des Coll Baix nur zu Fuß oder vom Wasser aus erreichen. Es ist also wirklich ein schöner Spot, um Mallorca kennenzulernen, vor allem in der Nebensaison.
Wanderung zum Platja des Coll Baix im Frühling – wir haben unsere Ruhe
Es war wirklich leer, so leer, dass auf einmal der nackte Hintern eines Freundes in der Frühjahrssonne blitzte, während er sich in die Wellen warf. Hier war wirklich nix los und die meterhohen Steinwände rund um den Strand herum sandten eine entspannte Ewigkeit aus.
Der Sand war mal kieselig, mal fein. Je näher ich dem Wasser kam, desto kleiner wurde er – hier konnte ich die Entstehung von Sand Schritt für Schritt nachvollziehen. Das Besondere am Platja des Coll Baix ist, dass man schon echt Bock haben muss, hierhin zu gehen, um diese Abgeschiedenheit zu finden. Im Grunde läuft man vom Parkplatz aus fast die ganze Zeit zu Fuß bergab. Steilküste eben. Und die ganze Zeit sagt einem ein Stimmchen im Hinterkopf: „Du musst den ganzen Weg am Ende auch wieder hinauf“. Denn tatsächlich ist hier kein Rundweg möglich, genau ein Weg führt hinab zum Wasser.
Bis ganz zum Strand führt der Weg allerdings nicht, da die Winterstürme regelmäßig an den Felsen fressen und es so eine spaßige Kraxelei ist, sich wirklich bis zum kieselgrauen Strand vorzuarbeiten. Ich liebe solche Routen ja total, sie erinnern mich immer an die Geschichten der 5 Freunde, die ich als Kind so liebte. Und nach jedem Sturm sieht die Felswand hier anders aus, sind die Pfade hindurch andere. Hier spürte ich die Macht des Wassers ungemein stark und hatte wirklich Respekt.
Schmugglerpfade und einsame Strände – aber wie sollte das an so einem gehypten Ort auf Mallorca möglich sein?
Der Clou lag im Antizyklischen. Als wir im März dort waren, war das Wetter noch zu windig, um am Strand zu chillen. Also blieben die Gäste, die den Coll Baix sommers mit dem Boot besuchten, aus. Und da dieses Kleinod nur zu Fuß zu erreichen ist, samt dem Wind, den das Frühjahr mit sich bringt, war es eine kurze traumhafte Tour, die ich in der großartigen Ruhe wirklich nicht erwartet habe. Und umso zufriedener kann ich euch davon berichten und euch diesen Strand in der Nebensaison empfehlen.
Der Weg hinab ist nicht wirklich ein Schmugglerpfad, da er von tausenden Füßen jährlich begangen wird und dennoch wirkte er nicht so ausgelatscht, wie ich es bei diesem Hotspot und ‚Massentourismus‘ erwartet hätte. Da sind manche Wege im Allgäu ausgetretener. Der Weg war meistens so einen Meter breit und ging in Serpentinen hinab. Hin und wieder gab es schöne Holzgeländer für einen sicheren Halt an etwas spannenderen Stellen. Für mich wirkte die Setzung der Zaunelemente an der ein und anderen Stelle eher etwas willkürlich, aber so konnten wir immer gut sehen, wo der Weg weiterging.
Wir machten eine lange Pause unten am Wasser. Die Räubtertochter traute sich ein bisschen zu kraxeln und thronte bald stolz auf einem der äußeren Felsen (mit mir, versteht sich). Hier konnten wir den Möwen beim Wind Fangen zuschauen und nach einem ausgiebigen Picknick wieder die 142 Höhenmeter hinaufschnaufen.
Kilometertechnisch ist die Tour nicht lang, aber eine lange Pause am Strand lohnt sich allemal. Und ich merkte, dass die Kleine nach den Höhenmetern erst runter und dann wieder hinauf doch ziemlich platt war. Die letzten Meter bis zum Parkplatz kuschelte sie sich auf den Schultern an ihren Papa. Bester Ort der Welt, oder?