Kakao, Katze und Kachelofen. Ich glaube, mit diesen drei Worten lässt sich mein Kurztrip mit Tine zur Brunnihütte gut zusammenfassen, wenn ich aufzählen müsste, womit wir die meiste Zeit verbracht haben an diesem herrlichen Wochenende in der Schweiz, quasi kurz bevor die Saison begonnen hat.
Wir waren früh dran im Jahr
Unsere Planung hatte nicht viel Spiel und so war bald klar, dass wir bereits Ende Mai in die Berge wollten, mal wieder eines unserer Alpenwochenenden machen. Und da wir jetzt erneut in der kalten Jahreszeit stecken, bietet sich der Beitrag einfach an – so kurz nach der Saison quasi. Es waren leider nicht so viele Hütten offen zur der Zeit, die nicht zu hoch und trotzdem ein grandioses Panorama auf massive Berge boten. Ich hab ja sonst keine Ansprüche. Ich verbrachte mal wieder viel Zeit damit, eine geeignete Bleibe zu suchen und wurde in der Schweiz fündig: Die Brunnihütte in Engelberg bot genau all das auf ihren 1860m und dazu noch einen der schönsten Höhenwege der Schweiz. Soviel sei vorweggenommen: Der Weg war noch aufgrund der Witterung gesperrt. Wir versuchten es auch nicht, da die Lawinen uns ausreichend abschreckten.
Unsere Anreise war mal wieder per Nachtzug, also, nachts, im Zug. Mehr Komfort gabs nicht, aber immerhin hatte jede von uns zwei Sitze und eine Schlafmaske zur Verfügung – es war halt bezahlbar. Nach einer wie immer kurzen, aber erstaunlich ruhigen Nacht (warum zur Hölle können die Lichter nachts im Zug bitte nicht gedimmt werden?), erhaschten wir in früher Morgenstunde einen ersten Blick auf die Berge. Wir mampften in Ruhe unsere over night oats, stiegen ein-, zweimal um und schon näherten wir uns dem Bergdorf St. Engelberg in der Zentralschweiz, Kanton Obwalden. Allein diese Lage hier oben war schon ein gutes Gefühl. Und wir durften endlich unsere Rucksäcke schultern und uns an den Aufstieg machen. Na gut, es war echt touristisch hier, daher gabs auch eine Sesselbahn bis fast hoch zur Hütte. Aber das kam für uns natürlich nicht in Frage. Wir waren ehrliche Wandersleut und stellten uns den immer dunkleren Wolken, die aus dem Tal nach oben drückten.
Frühling und Herbst in zwei Stunden Aufstieg zur Brunnihütte
Wir liefen durch’s Dorf, genossen die ruhige Zeit des Morgens, kauften uns noch Leckereien in einer Bäckerei sowie eine Wanderkarte und machten uns dann an unsere Tour. Wir sahen überall um uns herum herrliche Berge, oben noch mit zarter Schneehaube. Hier ‚unten‘ im Tal dufteten die Frühlingsblumen auf den Wiesen. Was für ein schöner Frühlingsanfang. Nur leider zog es sich echt immer weiter zu, je höher wir kamen. Ein kurzer, aber umso heftiger Schauer erreichte uns kurz unterhalb der Hütte. Im Grunde hat das Anziehen der Regenkleidung länger gedauert als der Regenguss, aber nun ja. Weiß man ja vorher nie. Oben an der Brunnihütte hatten wir dann wieder ein Wolkenspiel vom Feinsten. Herrlich, mit diesem Wetter kann ich arbeiten. Der Abend auf der Hütte wurde gemütlich und sehr lecker.

Schnee, Schnee und nochmal Schnee – Lawinenkino inklusive
Ja, und dann wachten wir nach einer ruhigen Hüttennacht am nächsten Morgen auf und stellten mit einem Blick aus dem Fenster raus fest, dass es über Nacht Neuschnee gegeben hat und es auch immer weiter schneite. Wir waren ja echt für vier Jahreszeiten ausgerüstet, daher freuten wir uns auf den Powder und überlegten, wo wir entlangwandern wollten.
Sagen wir so – es blieb nicht bei ein bisschen Schnee am Vormittag, es schneite den ganzen und den nächsten Tag fröhlich weiter. Das Verhältnis von Bewegung und Essen war im Grunde genau umgekehrt als geplant, aber ja nu, Kakao, Katze, Kachelofen war halt mit einem guten Buch auch echt mal aushaltbar. Wir waren am ersten unserer zwei vollen Tage von der Hütte aus sternförmig unterwegs und schauten, wie weit die Wege gangbar waren. Nicht so weit. Wir konnten von oben auf die Schneefallgrenze schauen, die sich auf den Almen unter uns entlangzog wie ein unsichtbar gezogenes Band. Irre.
Wir versuchten auch einen Teil des wunderschönen Höhenwegs Walenpfad zu gehen, der mit Aussicht und guten Wegeverhältnissen herrlich sein musste. Wir kamen bis zum Roseck, von dort hörten wir in unregelmäßigen Abständen aus dem Nebel Lawinenabgänge. Manchmal zogen die Wolken an die Seite und wir konnten sie uns auch anschauen. Zugegeben, es waren Mini-Lawinen hier am Hang, sie kamen nie ganz bis zum Pfad – wir drückten bei unserer Lawinenkino-Pause dem Läufer trotzdem die Daumen, als er unterhalb entlanglief. Wir kehrten lieber um und nahmen den Brunnipfad als Tagesausflug.
Natürlich nutzten wir auch den Barfußpfad am Härzlisee (bei Schnee > IG Reel). Natürlich saßen wir wieder am Kachelofen und tranken den weltbesten Kakao und kraulten die Hüttenkatze. Natürlich war das Abendessen auf der Hütte wieder herrlich. Natürlich hätte das Wetter etwas frühlingshafter sein können, aber so war es wunderbar gemütlich und entschleunigend. Und so bleiben uns für den nächsten Besuch im Sommer noch allerlei Wege und Aussichten zu erkunden.
Will irgendwer wissen, wie der Weg zurück nach Hause verlief?
Na ja, es war die Zeit, in der Bayern komplett abgesoffen war. Ergo fuhren von dort auch keine Züge weiter und hätte die Schweizer Bahn nicht Verspätung gehabt (hell yeah…), hätten wir unseren IC von Basel bis Essen auch entspannt gekriegt. Leider kam es alles anders, sodass wir mit über 3 Stunden Verspätung dann in Essen ankamen. Aber immerhin kamen wir an, denn wir saßen im lettzten Zug, der es ausm Süden gen Westen geschafft hatte. Immer positiv bleiben.