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Wandern, wo es nach frischer Milch und dunklem Wald riecht

12km Wanderung durch die Elfringhauser Schweiz in NRW

Es war so grün um mich herum, es summte und brummte in einer Tour, der Wald lebt – und ich schwitzte schon direkt wie eine Wahnsinnige, aber ich wollte unbedingt raus und wandern, auch bei dieser Hitze! Meine Wahl fiel auf eine schöne wald- und wiesenreiche Runde durch die Elfringhauser Schweiz vom Bergerhof aus und wir starteten früh, um nicht in die Mittagshitze zu kommen. Am Ende wartete zur Belohnung eine Holunderbeersaftschorle und frischer Rosinenstuten auf mich, ungefähr so hab ich mir meine erste Wanderung nach der Schwangerschaft vorgestellt. Es war für mich eine gefühlte Wiederauferstehung, endlich wieder richtig bewegen!

Die Sonne brennt, wir sind im luftigeren Wald

In Summe liefen wir 400Hm bei dieser Runde auf 12km in 3 Stunden, inklusive 40 Minuten Pause für unsere kleine Räubertochter. Outdooractive gibt 3,5 Stunden für die Runde an – natürlich ohne Pause. Yeah, I am back again! (okay, fairerweise muss ich sagen, dass ich zwischendurch echt langsamer geworden wäre, wenn Nico nicht als mein persönlicher Drill-Instructor fungiert hätte, aber geil war’s).

Ab in den schattigen Wald der Elfringhauser Schweiz

Wir parkten unser Wandermobil am Bergerhof, einem Touri-Hotspot für naturliebhabende Ruhris, die einem Stück Kuchen oder einem ordentlichen Eintopf neben Ponyreiten für die Kleinen nicht abgeneigt sind. Noch war es ungewöhnlich leer, aber das war nur eine Frage der Zeit, wir machten uns auf, den nahen kühleren Wald zu erreichen und unsere Runde durchzuziehen, es waren bereits 23 Grad um kurz nach 8 Uhr morgens.

Oben am Waldrand drehte ich mich kurz um, mein Blick glitt über die weiten sommerlichen Felder Richtung Ruhrgebiet, in der Ferne sah ich ein paar wenige rauchende Schlote und dazwischen einfach eine ganze Menge Grün. Schön hier.
Mit knapp 299m über NN befanden wir uns fast auf dem höchsten Punkt der Tour. Durch das ständige „Hügel runter, Hügel rauf“ kriegt man hier im so genannten Hattinger Hügelland aber gut seine Höhenmeter zusammen.

Unser Weg führte uns über waldige Forstwege durch das Herz der Elfringhauser Schweiz. An einem schönen Aussichtspunkt hielten wir kurz inne, sanfte grüne Hügel so weit das Auge reicht und nur die beiden Langenberger Sender geben mit ihren adretten rot-weißen Streifen eine filigrane Landmarke ab.

Unser Weg führte uns weiter, tiefer in den Wald hinein. Auf dem Boden wurde es auf einmal matschig, ein kühler Luftzug streichelte mein überhitztes Gesicht, irgendwo war hier ein kleiner Zulauf zum Felderbachtal. Es fühlte sich herrlich an. Aber mir blieb keine Zeit für mehr Erholung, denn Nico legte ein ordentliches Tempo an den Tag. Schließlich wollten wir vor der großen Hitze wieder zurück sein (und mich trainieren).

Über Weiden, wo Reh und Wanderer sich ‚Guten Morgen‘ sagen

Ich steh nicht so auf Forstwege, aber um Strecke zu machen und wieder reinzukommen nehm ich sie gern in Kauf. Bisschen Kondition aufbauen und so. Da die Elfringhauser Schweiz fiel landwirtschaftlich genutzt wird, fanden wir uns immer wieder auf Zuwegen zu Höfen wieder, liefen vorbei an alten Fachwerkhäusern und grünen Treckern.

Frischmilch neben dem Weg
kleiner Anstieg mit Blumen in der Ackerfurche

Auf einer Wiese schaute uns eine Herde Kühe träge hinterher. So wie es hier roch, so warm und nach Kuh, ist das für mich der Inbegriff für frische Milch – quasi direkt vom Feld – und erinnert mich an meine Kindheit, wenn meine Ma und ich vom Bauern die Milch in Glasflaschen geholt haben.

Ein paar Schritte weiter, wir liefen in der prallen Sonne und ich hätte es nie entdeckt, stand unweit auf dem Feld ein Reh entspannt und mümmelte vor sich hin. Seine Ohren zuckten, bemerkt hatte es uns also, aber es war so gechillt bei dem Wetter, dass es vor uns nicht weglief. Ich hatte nur Gedanken für den nächsten Waldabschnitt. Es war kurz nach 10 Uhr morgens und ich brauchte alle Kräfte, um weiterzugehen. Ein saugutes Gefühl.

kleiner Ausblick Richtung Ruhrgebiet

Weitblicke und Tiefblicke bis zum Bergerhof

Die zweite Hälfte der Tour führte uns immer wieder an pittoresken Aussichten über das Hügelland vorbei, ich erblickte, versteckt zwischen dem Grün, kleine Höfe, irgendwo muhte eine Kuh, das sonore Tuckern eines Treckers und das Bellen eines Hofhundes waren die Symphonie dieser Wanderung.

Oberhalb des Deilbachs liefen wir durch den Wald, hier ging es steil abwärts bis zum Wasser und bald erreichten wir den tiefsten Punkt unserer Tour bei 140m über NN, um dann einen letzten Anstieg zu unserem Startpunkt, dem Bergerhof, in Angriff zu nehmen, der ja fast wieder am höchsten Punkt der Wanderung liegt. Gemein so ein letzter Anstieg, vor allem, weil es nun kurz nach 11 Uhr war und es langsam unerträglich heiß wurde. Ach ja, und ich war mittlerweile auch dezent fertig.

Hattinger Hügelland in Perfektion
Fahrrad-Halterung par excellence
Der Bär steppt am Bergerhof, ein beliebtes Ausflugsziel südlich vom Ruhrpott

Verdient hielten wir schon bald unsere Erfrischung zum Tourabschluss in den Händen. Am Bergerhof war nun deutlich mehr los, während ich meine Holdunderbeersaftschorle schlürfte, beobachtete ich das bunte Treiben um uns herum und freute mich, dass wir unser Soll für heute schon durch hatten. Wir packten uns den frischen Rosinenstuten vom Hofladen ein – den würden wir zu Hause in Ruhe, ohne die vielen Menschen, futtern.

Ich merkte auch, dass meine Beine echt schwer wurden – seit Monaten habe ich kein besseres Gefühl mehr gespürt.

>Mehr über das Hattinger Hügelland

2 Kommentare zu “Wandern, wo es nach frischer Milch und dunklem Wald riecht

    1. Jaaa, es ist so herrlich, mehr als 10km zu schaffen!!! Das motiviert total. Jetzt dürfte es aber gern wieder etwas kühler werden.

      Die Räubertochter sieht man nur indirekt- Nico hat sie inner Trage vorm Bauch. ;)

      Liebe Grüße!

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