Denn der Berg verzeiht keine Fehler – 7 einfache Regeln für richtiges Verhalten im Gebirge

Wie die Fliegen fielen Wanderer wieder von den Bergen – es war also Wander-Hochsaison. Was jetzt sehr ironisch klingt, ist aber leider die reine Wahrheit.

Wandern ist einfach ein weitverbreitetes Hobby und steigt in seiner Beliebtheit von Jahr zu Jahr immer mehr. Ca 25% der Deutschen zählen es zu ihrer Freizeitbeschäftigung und der Trend steigt. Die Rechnung ist dann leider relativ einfach. Je mehr sich dafür begeistern, desto mehr Unfälle und Erschöpfungen ereignen sich am Berg – ein Extrem davon ereignete sich erst wieder in den letzten Tagen.

Das ist natürlich nicht zwingend so, doch meiner Meinung nach ließen sich einige Unfälle vermeiden, wenn die Leute von vornherein besser vorbereitet wären und sich einfach im Klaren sind, dass auch einfache Wanderungen immer ein gewisses Risiko in sich tragen.

Wir Blogger als Sprachrohr

Und wie erreicht man ambitionierte Hobbywanderer am besten? Über uns Outdoor-Blogger. Ich sehe mich daher in der Pflicht, meine Reichweite zu nutzen und darauf hinzuweisen, dass der Berg nicht verzeiht und dass das Leben immer tödlich ist, dessen Ende aber nicht im Gebirge liegen muss!
Ich bitte euch, meine Einschätzungen zu beherzigen und ernst zu nehmen. Ich erfinde das Rad hier nicht neu, darum geht es mir auch gar nicht. Es geht allein darum, dass euch die wichtigsten Grundsätze ins Gehirn gestempelt werden und ihr diese Checkliste immer durchgehen könnt, bevor es auf Tour geht.

1. Bergregel: Entweder umschauen oder laufen!

7 Herzenswünsche zum richtigen Verhalten in den Bergen

    1. Das Wetter kann sich sehr schnell ändern, trage bitte immer mindestens eine wärmende und eine winddichte Schicht mit dir. Bei vielen Touren wirst du nur eine oder keine von beiden Schichten brauchen. Wenn du sie aber nicht dabei hast und brauchst, hat das direkte Auswirkungen auf dein Wohlbefinden.
    2. Erkundige Dich vor jedem Tourstart über die Wetterbedingungen. Sehr zuverlässig für den deutschen Raum ist die Homepage des dwd. Das ist weder peinlich, noch kindisch, sondern grundlegend notwendig. Und wenn die Vorhersage nicht rosig aussieht, dann lass die Finger von der Tour. Damit meine ich nicht, dass man nicht auch bei Regen und Nebel losziehen kann – der Tagestrend sollte dennoch eher in eine positive Richtung gehen. Solltest Du doch in ein Unwetter geraten, findest Du hier erste Infos zum richtigen Verhalten.
    3. Und hey, wenn die Aussichten wirklich bescheiden aussehen, dann bleib zu Hause. Der Berg läuft nicht weg ;-)
    4. Informiere Dich im Winter unbedingt über die Lawinenwarnstufe in dem Gebiet, in dem Du unterwegs bist und halte Dich an die damit einhergehenden Sicherheitsbestimmungen. Für die Alpen ist die Übersicht des DAV sehr gut.
    5. Beachte auf Tour immer die erste Bergregel: Entweder laufen oder gucken! So simpel und doch erwische auch ich mich immer wieder dabei, wie ich meinen Blick am Berg schweifen lasse und meine Füße alleine trotten lasse. Warum hat der Mensch denn nur kein Frühwarnsystem an den Füßen? Bis es soweit ist, bitte dieser Regel folgen.
    6. Höre auf Deinen Bauch! Vielleicht sind wir Frauen besser darin, auf unser Bauchgefühl zu hören, aber alle am Berg sollten sich darauf verlassen. Es muss niemals ein richtiger Grund zu Tage kommen, aber wer mit einem mulmigen Gefühl unterwegs ist, macht Fehler und diese können unverzeihlich sein. Dein Bauchgefühl hilft Dir auch, Deine Energie richtig einschätzen zu können – nutze diesen Vorteil für Deine Sicherheit. Wenn Du einen Gipfel erklommen hast, aber keine Kraft mehr für den Abstieg mehr hast, bist Du kein guter Bergfreund. Durch Deine Falscheinschätzung bringen sich andere Menschen in Gefahr, nur um Dir zu helfen.
    7. Und last but not least: sei stolz auf Deine Entscheidungen! Diese Lektion muss ich immer wieder aufs Neue lernen. Wenn ich eine Tour abbrechen muss, weil einfach alles dagegen spricht, habe ich echt daran zu knapsen… Im Endeffekt stelle ich dann immer wieder fest, dass es die richtige Entscheidung war. Bis ich aber an diesem Punkt angekommen bin, sollte man mir besser aus dem Weg gehen.

 

Gut drauf mit richtiger Ausrüstung

    5 Kommentare zu “Denn der Berg verzeiht keine Fehler – 7 einfache Regeln für richtiges Verhalten im Gebirge

    1. Ich finde, dass man das Unglück im Himalaja nicht in diesen Kontext setzen kann. Die Bandbreite und das Wissen um die Gefahr eines solchen Unternehmens steht in keiner Relation zu einer Wandertour des Otto Normalverbrauchers in der mitteleuropäischen Bergwelt.
      Der für mich wohl wichtigste Punkt: kenne dich selbst und kenne deine Grenzen. Nicht erst am Berg, sondern schon bei der Planung. :)

      1. Hey Martin,

        das Unglück im Himalaya ist meiner Meinung nach nur eine Fortsetzung vom Nichtbeachten dieser Regeln. Wie ich in meinem Artikel auch geschrieben habe, ist das ein extremes Beispiel, aber gehört ja trotzdem auch dazu.
        Damit will ich das Unglück nicht schmälern und die Trauer nicht mindern, möchte aber gerade deswegen explizit darauf hinweisen, dass die Bergwelt alles andere als ein Sonntagsspaziergang ist – eben auch nicht für Otto Normalverbraucher.

        Und Dein Tipp passt da ja auch super rein: Kenne Dich und Deine Grenzen! Ein super wichtiger Punkt aus meiner Sicht.

        Viele Grüße,
        Corinna

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