Der Reiz der Superlative – warum muss es immer am höchsten, am schnellsten, am weitesten sein?

Ich gebe zu, ich bin einfach der Typ für Aktionen wie ‚ich muss an den äußersten Zipfel der Insel oder auf den höchsten Berg der Region‘.

Dafür überwinde ich gern meine Ängste und Vorbehalte, um dann voller Stolz das erreicht zu haben, wovon ich seit der Planung geträumt habe.

Der höchste Berg der Pyrenäen – Monte de Aneto

Die Vorfreude wird immer größer. Diesen Sommer stehen für mich die Pyrenäen auf dem Plan. Die schöne Wildheit der französischen Berge zieht mich immer wieder in den Süden.
Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, war ich zum WOOFEN dort. Und war nicht so mobil. Jetzt habe ich die Möglichkeit, mir alle Orte anzuschauen, die mich reizen. Und was liegt näher, als den höchsten Gipfel der Pyrenäen zu besteigen?

Informationen sammeln und ins Grübeln geraten

Also fing ich an, mich über den Aneto zu informieren. 3404m, in zwei Tagen machbar. Eigentlich nicht so schwierig bis zum Paso de Mohoma, einem ausgesetzten Sattel kurz vor dem Gipfel. Und dort kann man ja immer noch entscheiden, ob man es sich zutraut, bis zum Gipfel zu kraxeln.
Ich habe mich gefreut, dass der Berg anstrengend, aber nicht unerreichbar für mich sein würde.
Bei der weiteren Recherche stieß ich auf viele Fotos und auch Videos. Gerade die Schlüsselstelle findet sich in vielen Youtube-Videos (z.B. hier). Sie sieht respekteinflößend, aber nicht unmöglich aus, gerade ohne Schnee. Da war aber ein anderer Aspekt, der immer mehr an mir nagte – will ich dort wirklich hin?

Menschenmassen bei Superlativen

Es sind überall so unglaublich viele Menschen! Es ist ein regelrechter Massenauflauf am Sattel kurz vor dem Gipfel des Aneto. Egal, welche Tourberichte ich mir durchgeschaut habe – immer war dort Stau. Mit einem anderen Wort lässt sich die Situation dort oben nicht beschreiben.
Und war es mir das wirklich wert? Warum will ich immer auf den Berg der Superlativen?
Ich erwarte keinen VIP-Zugang zum Berg, aber ich schätze trotzdem sehr die Ruhe in luftiger Höhe. Und bei Stau hört für mich die Entspannung einfach auf.
Ich bin den E5 von Oberstdorf bis Bozen gelaufen (ein paar nützliche Tipps dazu findet ihr hier) – ich kenne volle Wanderwege. Aber ich frage mich, ob ich wirklich zum Aneto will.

Die Alternative: Individuelle Superlativen

Mittlerweile bin ich so weit in meinen Überlegungen, dass ich den Aneto nicht mehr unbedingt mitnehmen möchte, denn der Outdoor-Genuss wird bei mir nicht nur durch den höchsten Berg der Pyrenäen bestimmt. Ich brauche etwas Besonderes, etwas Superlativisches, aber dann suche ich mir lieber meine eigenen Kriterien aus. Mal sehen, wo uns unsere Planung hinführt.

Kennt ihr denn dieses Gefühl? Warum muss es so oft immer das Höchste, das Schnellste oder das Weiteste sein? Was ist der Reiz und warum kann man ihn so schlecht ignorieren?

Bis jetzt bin ich mir nicht 100%ig sicher, ob ich nicht doch auf den Aneto möchte…

Done! Es gibt einem ein sooo gutes Gefühl!

5 Kommentare zu “Der Reiz der Superlative – warum muss es immer am höchsten, am schnellsten, am weitesten sein?

  1. Es muss nicht immer das Schnellste, Höchste oder Weiteste sein. Das Beste muss es sein.
    Das, was für einen, ganz persönlich, am Besten ist.

    1. Hin und wieder mal eine Herausforderung ist doch klasse..
      auch wenn ich mehr so der Genusswanderer bin und mir Zeit
      lasse. Warum soll ich z.B. 20km in 4-5 Std. hetzen.. Es dürfen
      auch 8 oder 10 werden, wenn es viel zu sehen gibt. :-)
      Das Eine schließt aber ja das Andere nicht aus!

      Corinna mach weiter so und vielleicht sieht man sich ja mal
      auf einer Tour.. wäre toll…

      Lieber Gruß aus der Domstadt
      Marc

  2. es liegt irgendwo ein wenig in den genen des menschen seine grenzen zu erfahren, auszuloten. und die erfaehrt man bei steigerungen seiner moeglichkeiten, egal bei was :)

  3. Mir ist das Gefühl, möglichst immer wieder ein Stück höher zu wollen nicht fremd, aber es ist lange her. Mit Kindern lernt man, seine Ansprüche zu bremsen, man bekommt Bodenhaftung und entdeckt den Reiz, der im Kleinen liegt, zum Beispiel am Wegesrand. Aber wenn’s mal wieder ohne Kinder in die Berge geht, dann bin ich für einen Gipfel umso dankbarer. Viel Spaß noch in den Pyrenäen und bis bald!

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