T(d)raufgängerin 3.0 – vom Mössinger Bergrutsch zum Dreifürstenstein

Und wieder einmal zieht es mich an den Trauf. Die Anstrengung beim Aufstieg und die sagenhafte Aussicht, wenn man an der Albkante entlang wandert – es macht wirklich süchtig!

Dieses Mal sind wir in Mössingen gestartet und nahmen gemütlich die ersten Höhenmeter in Angriff. Schön war, dass der Weg schnell vom Wirtschaftssträßchen weg führte und nur noch kahle Obstbäume unseren Pfad flankierten.

Bis zur Olgahöhe wurde uns sogar schon einigermaßen warm. Hier oben steppt im Sommer bestimmt der Bär – Rastplatz mit Grillstellen, Spielplatz und bequemen Forstwegen. Schön, dass wir im Winter da waren. Wir wanderten weiterhin bergauf – wer auf den Trauf will, muss schon ein paar Höhenmeter zurücklegen. Leider kamen wir nicht am auf der Karte verzeichneten Gebiet Kuchenstückle vorbei, aber von da an hatte ich einen nicht ganz unverständlichen Appetit auf Erdbeerkuchen. Das hat sich auch bis heute noch nicht gelegt. Spenden können gerne bei mir abgegeben werden! Mit den fantastischsten kulinarischen Ideen im Kopf wanderte ich weiter. Kleine Pfade schlängelten sich spannend durch das Unterholz. So wenige Forstwege machen mich richtig glücklich!

Mössinger Bruch voraus

Winterschlafende Streuobstwiesen im Hintergrund

Außer Atem am Hirschkopf

Die Belohnung war nicht weit – oben auf dem Trauf steht eine Schutzhütte. Dort würde es eine Jause geben, aber erst dort. Wir passierten zunächst einen relativ großen Bergrutsch. Wie eine graue, poröse Lavazunge zieht sich diese Spur durch den Wald. Aber das ist nicht der größte seiner Art. Direkt am gegenüberliegenden Mössinger Bergrutsch von 1983 wird unser Aufstieg sein – er ist der größte in Baden-Württemberg und wurde durch langanhaltende Regenfälle hervorgerufen. Ein eigener Lehrpfad setzt sich mit diesem Phänomen auseinander. Ich bin einfach nur beeindruckt. Der Wanderpfad geht in Serpentinen neben dem Bergrutsch hinauf. Eine brache Fläche mitten im ansonsten bewaldeten Gebiet. Oben krallen sich die Bäume mit ihren Wurzeln am Hang fest – es ist nur eine Frage der Zeit, bis ihnen das poröse Gestein unter den Füßen wegbricht.

der kleine Bergrutsch

 

Vierbeiner müssen draußen warten

 

 

Wandern an der Kante der Alb

Am Trauf oben stehen überall Schilder, die auf Überhänge hinweisen und zu nahes Herangehen an die Abbruchkante nicht empfehlen. Hey, immerhin gibt es hier noch keine Zäune. Das wäre doch typisch deutsch, oder?!
Von nun an wird die Tour gemütlich. Es folgen zwischen Hirschkopf und Dreifürstenstein kaum Höhenmeter, der neugierige Wanderer lässt seinen Blick ruhig über die Ebene schweifen. Der Pfad ist schön natürlich und mit vielen Wurzeln gespickt – bitte die erste Bergregel auch hier beachten: Entweder gehen oder gucken!
Da der Trauf nicht schnurgerade verläuft, hatten wir immer wieder Einblicke auf den beeindruckenden Bergrutsch. Das Gestein sieht fast aus wie gelbe Backsteine, so ordentlich ist der Fels augenscheinlich abgebrochen.

 

 

der große Bergrutsch von 1983

 

Altes Dreiländereck am Dreifürstenstein

Häufiger versperren Bäume den Blick ins Gäu. Wir bewegten uns weiter durch den raschelnden Teppich aus Laub und dann öffnete sich der Wald, der Wanderweg endet an einer Felsnase mit Luxus-Schutzhütte (die hat sogar Glasfenster!). Hier am Dreifürstenstein blickt man an guten Tagen bis in die Schweizer Alpen. Für uns gab’s heute nur eine Regenfront, aber dank einer eisernen Kompassrose konnten wir die Richtung der hohen Berge immerhin in etwa bestimmen. An dieser Stelle lag noch bis 1806 die Grenze zwischen den drei Fürstentümern Württemberg, Fürstenberg und Hohenzollern. Imposant thront die Prestige-Burg letzteren Geschlechts vor der Alb – sie war nie länger als 6 Monate bewohnt. Ebenso beeindruckend kam aber auch die Regenfront immer näher, sodass wir uns flugs an den Abstieg machten. Der Rest ist schnell erzählt: auf Wald- und Forstwegen ging es nur noch bergab, bis wir vom dichten Grün wieder ausgespuckt wurden. Noch an einem kurzen Wirtschaftssträßchen entlang und schon waren wir wieder am Auto – perfect timing, denn der Regen setzte jetzt richtig ein. Mit Matsche an den Füßen und müden Beinen freuten wir auf einen warmen Kakao daheim. Denn obwohl die Tour durchaus unsere Glieder gewärmt hat, war es immer noch kalt an diesem lauen Februartag.

Der Tourverlauf ist ähnlich dieser Tour.

der kleine Dreifürstenstein mit großer Geschichte

 

Hohenzollern, meine Perle

5 Kommentare zu “T(d)raufgängerin 3.0 – vom Mössinger Bergrutsch zum Dreifürstenstein

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